Samstag, 12. Februar 2011
Die Doppelzüngigkeit der CDU
In Stuttgart`s Nachbarstadt Esslingen wird in den kommenden Jahren ein großes städtebauliches Projekt der Innenentwicklung verwirklicht. Dieses Stadterweiterungsgebiet läuft unter dem Arbeitstitel "Neue Weststadt". Das Gebiet der Neuen Weststadt befindet sich westlich der Kernstadt von Esslingen unmittelbar an der Bahnlinie Stuttgart-Ulm. Auf dem bisher von der Bahn genutzten Gelände sollen mehrere hundert Wohnungen sowie Gewerbe und Büros entstehen.
Die neue Weststadt wird von den Planern der Stadt Esslingen, von den Architekten und von den Stadträten (auch von der CDU) mit Superlativen bedacht. Da ist die Rede von einer Jahrhundertchance für Esslingen, vom Aufbruch zu neuen Ufern, vom Glücksfall eines Filetsgrundstücks.
Auf den ersten Blick hört sich dies alles sehr logisch an. Auf den zweiten Blick wird man stutzig. Dieselbe CDU, die in Esslingen ein an einer Bahnlinie liegendes Entwicklungsgebiet als Jahrhundertchance begreift, wettert in Stuttgart gegen viel größere Entwicklungsgebiete mit Tausenden von Wohnungen, die im Rahmen des Konzepts K21 auf früher von der Bahn genutzten Flächen entstehen sollen. Zu den Entwicklungsgebieten im Rahmen des Stuttgarter Projekts K21 heißt es in der unsäglichen CDU-Broschüre, die vor einigen Wochen in die Stuttgarter Briefkästen geworfen wurde: "Wer würde dort wohnen wollen?"
Dabei werden die Stuttgarter Entwicklungsgebiete im Rahmen des Konzepts K21 sehr viel weniger vom Bahnlärm beeinträchtigt sein als das jetzt in den höchsten Tönen gelobte Esslinger Entwicklungsgebiet der Neuen Weststadt. Denn die Bahnstrecke Stuttgart-Ulm, die unmittelbar am Esslinger Entwicklungsgebiet vorbeiführt, ist stark mit lauten Güterzügen belastet. Und die Belastung durch laute Güterzüge soll dort zukünftig weiter zunehmen. Hingegen gibt es bei den Bahnstrecken in der Nähe der Stuttgarter Entwicklungsgebiete im Rahmen des Konzepts K21 keinen Güterverkehr. Auch der Lärm der Personenzüge ist weniger stark als in Esslingen, weil die Züge in der Nähe des Stuttgarter Kopfbahnhofs nicht so schnell fahren wie auf der freien Strecke.
Einmal mehr zeigen diese Einlassungen der CDU, dass es dieser Partei nicht um die Sache geht. Es geht dieser Partei ausschließlich darum, das sinnfreie Prestigeprojekt Stuttgart 21 auf Teufel komm raus zu verteidigen und am Leben zu erhalten. Und im Rahmen dieser Agitation geht man dann gegen das Konzept K21, den etappierbaren Ausbau des Bahnknotens Stuttgart auf der Basis des bestehenden Kopfbahnhofs, mit fadenscheinigen Argumenten vor. Dass dabei die Glaubwürdigkeit der CDU vollends auf der Strecke bleibt, scheint dieser Partei egal zu sein.
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