Mittwoch, 19. November 2025

"Alles-oder-Nichts-Projekt" und "Digital-Versuchsprojekt" Stuttgart 21 rollt auf Prellbock zu

Gemäß den Berichten zahlreicher Medien vom 19.11.2025 hat die Bahn die bisher geplante und bereits mehrfach verschobene Teilinbetriebnahme von Stuttgart 21 Mitte Dezember 2026 abgesagt und auf einen nicht genannten Termin verschoben.

Diese Vorgänge bestätigen erneut das in diesem Blog seit Jahren Gesagte.

Dieser Blog besteht jetzt seit über 15 Jahren. In den ersten Jahren des Bestehens dieses Blogs haben wir immer wieder im Zusammenhang mit Stuttgart 21 von einem "Alles-oder-Nichts-Projekt" geschrieben. Das sollte darstellen, dass Stuttgart 21 nur als Ganzes sinnvoll in Betrieb genommen werden kann. Im Gegensatz dazu steht ein etappierbares Projekt, bei dem einzelne Abschnitte alleinstehend und mit alleinigem Nutzen in Betrieb genommen werden können.  

Das Alles-oder-Nichts-Projekt 
Der Umbau des Bahnknotens Stuttgart im Rahmen eines Alles-oder-Nichts-Projekt ist einmalig in Europa. Andere Bahnknoten in Europa werden etappierbar umgebaut. Das hat viele Vorteile. Nennen wir nur die Möglichkeit, einzelne Abschnitte des Umbaus frühzeitig in Betrieb zu nehmen oder bei einem Scheitern des Projekts wenigstens keine vollständige Bauruine zu erhalten.
 
Digitaler Knoten Stuttgart
Nicht genug damit, dass das nicht etappierbare Alles-oder-Nichts-Projekt Stuttgart 21 ein in Europa einmaliger Außenseiter ist. Jetzt soll auch noch der Digitale Knoten Stuttgart (DKS) draufgesattelt werden. Denn man hat wohl realisiert, dass Stuttgart 21 ohne den DKS nicht genügend leistungsfähig ist, wobei der DKS eigentlich mehr Hoffnungsträger als wirklicher Nutzenbringer ist.
 
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Das extrem schwierige Alles-oder-Nichts-Projekt Stuttgart 21 wird noch mit einem weiteren unsicheren Kantonisten, dem DKS, belastet. Das sieht nicht gut aus. Das beinhaltet eine hohe Wahrscheinlichkeit des Scheiterns.
 
Der Kopfbahnhof muss erhalten bleiben
Jedenfalls müssen jetzt endgültig Nägel mit Köpfen gemacht werden. Der Stuttgarter Kopfbahnhhof muss für den Weiterbetrieb vorbereitet werden. Die Gäubahn muss weiterhin über die Panoramastrecke zum Kopfbahnhof geführt werden, wobei selbstverständlich einige mehrmonatige Unterbrechungen der Panoramastrecke für die Instandhaltung und Modernisierung möglich sind.     

Montag, 17. November 2025

Stuttgarter S-Bahn bis Horb - eine Schnapsidee im Umfeld von Stuttgart 21

Der Verband Region Stuttgart und das Land Baden-Württemberg wollen ab 2027 die Stuttgarter S-Bahn bis Horb (Gäubahn) verlängern. Dies muss man als Schnapsidee im Umfeld von Stuttgart 21 werten.

Konkret soll stündlich ein Zug der bestehenden S-Bahn-Linie S1 über den bisherigen Endpunkt Herrenberg hinaus nach Horb verlängert werden. Eine zusätzliche S-Bahnlinie ist gemäß dem Nachtrag zum Verkehrsvertrag vom 03.04.2009 zwischen dem Verband Region Stuttgart und der DB Regio AG nicht möglich, weil die Stammstrecke der Stuttgarter S-Bahn bereits vollständig ausgelastet ist.

Die geplante Verlängerung der S1 ist im Kontext von Stuttgart 21 zu sehen. Wegen Stuttgart 21 wird die Gäubahn vom Stuttgarter Hauptbahnhof abgekoppelt. Bis zu einem (nicht guten) Ersatz in Form eines Pfaffensteigtunnels sollen die Züge der Gäubahn in S-Vaihingen enden. Um für die Bahnhöfe von Horb bis Gäufelden trotzdem eine stündliche umsteigefreie Verbindung zum Stuttgarter Hauptbahnhof zu bieten, soll die S1 nach Horb verlängert werden.   

Kein Problembewusstsein im Kontext der Stuttgarter S-Bahn  
Die geplante Verlängerung der S1 bis Horb zeigt mangelndes Problembewusstsein im Kontext der Stuttgarter S-Bahn. Die Stuttgarter S-Bahn ist im deutschen und europäischen Bahnnetz zusammen mit einigen anderen S-Bahnnetzen ein Sonderfall. Die für die Barrierefreiheit erforderliche Bahnsteighöhe von 96 cm über Schienenoberkante, die vergleichsweise vielen Türen, die vergleichsweise wenigen Sitzplätze, die vergleichsweise schlechten Staumöglichkeiten für Gepäck und das Fehlen eines WCs führen dazu, dass die Stuttgarter S-Bahn nur in besonders nachfragestarken Gebieten wie dem Kern der Region Stuttgart eingesetzt werden sollte. Eine Verlängerung nach Horb sollte ausscheiden - genauso übrigens wie eine Verlängerung nach Göppingen, Vaihingen an der Enz usw.      

Für viele andere S-Bahnnetze gelten diese Einschränkungen nicht. Als Beispiele könnte man nennen: S-Bahn Zürich, S-Bahn Karlsruhe, S-Bahn Rhein-Neckar usw. Diese Netze sind mit den Bahnnetzen der jeweiligen Staaten kompatibel. Diese Netze können deshalb sehr viel weiter ins Umland ausgreifen als die Stuttgarter S-Bahn.

Weitere Nachteile der S1-Verlängerung nach Horb
Die S1 ist die längste und stärkstbelastete Linie der Stuttgarter S-Bahn. Ausgerechnet diese Linie soll jetzt weiter verlängert werden. Mit dem Abschnitt Herrenberg - Horb käme eine weitere Mischverkehrsstrecke im Stuttgarter S-Bahnnetz hinzu. Einem weiteren Absinken der Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit der Stuttgarter S-Bahn wären damit Tür und Tor geöffnet. 
 
Der Metropolexpress (MEX)
Nun gibt es für das Zentrum des Landes BW, die Metropolregion Stuttgart, eine geniale Erfindung, genannt Metropolexpress (MEX). Der MEX ist kompatibel mit dem Bahnnetz in BW und kann deshalb alle diejenigen Aufgaben übernehmen, die die Stuttgarter S-Bahn nicht übernehmen kann oder soll.
 
Fazit für Horb - Stuttgart 
Der MEX kann wesentlich weiter von Stuttgart in das Land ausgreifen als die S-Bahn. Der MEX ist somit das ideale Verkehrsmiittel, um Horb und andere Orte an den Stuttgarter Hauptbahnhof anzubinden. Das Land BW muss nun einen MEX-Verkehr von Horb zum Stuttgarter Hauptbahnhof bestellen, der in S-Vaihingen hält, der aber gleichzeitig auch über die Panoramastrecke zu einem Stuttgarter Kopfbahnhof beim Hauptbahnhof fährt. S-Bahn-Pläne für Horb sind ad acta zu legen.  

   

Mittwoch, 5. November 2025

Baubeginn für den Brüttener Tunnel steht bevor: Kann man Schlussfolgerungen für den Gäubahn-Pfaffensteigtunnel ziehen?

Mit dem neun Kilometer langen Brüttener Tunnel im Kanton Zürich wird es langsam ernst.

Darüber berichtet unter anderen das SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) in einem Artikel vom 14.10.2025.  

Dieser Artikel nennt einige Daten zum Brüttener Tunnel. Diese Daten könnte man mit den Daten für den Gäubahn-Pfaffensteigtunnel vergleichen (den Vergleich kann jede Leserin / jeder Leser selbst durchführen).  

Daten zum Brüttener Tunnel 
Tunnellänge: neun Kilometer

Baubeginn: 2026

geplante Inbetriebnahme: 2037

Baukosten: 3,3 Milliarden Franken

Die Daten zum Pfaffensteigtunnel werden als bekannt vorausgesetzt. 

Qualitativer Vergleich
Losgelöst von den Zahlen ist auch ein qualitativer Vergleich zwischen Brüttener Tunnel und Gäubahn-Pfaffensteigtunnel interessant.
 
Der Brüttener Tunnel bringt eine neue Doppelspur zwischen Zürich und Winterthur und damit eine bedeutende Kapazitätssteigerung. Der Gäubahn-Pfaffensteigtunnel ersetzt lediglich eine bereits vorhandene Dopppelspur und schickt die Züge der Gäubahn in den bereits gut belasteten Fildertunnel.
 
Der Brüttener Tunnel bringt auch wichtige Fahrzeitgewinne in der Achse Zürich - St.Gallen, die zusammen mit weitere Maßnahmen zukünftig eine Fahrzeit Zürich - St. Gallen von weniger als 60 Minuten (Kantenzeit) ermöglichen. Damit ist der Brüttener Tunnel auch eine wichtige Maßnahme im Rahmen des Integralen Taktfahrplans. Der Gäubahn-Pfaffensteigtunnel bringt zwischen Böblingen und dem Stuttgarter Hauptbahnhof so gut wie keine Fahrzeitgewinne und ist somit für den Deutschlandtakt bedeutungslos. Hierbei ist der Halt am Flughafenbahnhof berücksichtigt. Weiter ist zu berücksichtigen, dass die Gäubahn im Fildertunnel ihre Fahrlage nicht frei wählen kann und damit möglicherweise auch nicht die für sie optimale Fahrlage erhalten kann.   
 
Schlussfolgerung
Die aktuelle Bundesregierung sollte dringend den Pfaffensteigtunnel noch einmal hinterfragen.       

Samstag, 25. Oktober 2025

Neuer ICE-Sprinter Stuttgart - Berlin: Probleme auf der Strecke, aber verträglich mit dem Stuttgarter Kopfbahnhof?

Der neue, ab Dezember 2025 fahrende ICE-Sprinter Stuttgart - Berlin und zurück verursacht augenscheinlich einige Probleme im Streckenverlauf. Der bestehende Stuttgarter Kopfbahnhof scheint jedoch mit dem neuen ICE-Sprinter keine Probleme zu haben. Jedenfalls wird das in den Medien nicht thematisiert.

Sehen wir uns das mal näher an. 

Viele Lokalpolitiker in Baden-Württemberg und Bayern haben in den vergangenen Wochen Bedenken in Bezug auf den neuen Sprinter geäußert. Der Sprinter beeinträchtige den Regionalverkehr zwischen Stuttgart und Nürnberg, weil er ohne Halt zwischen Stuttgart und Nürnberg fährt.

Montag, 20. Oktober 2025

Wann wird der Stuttgarter Hauptbahnhof über die Gäubahn und SWISS Air Rail an den Zürcher Flughafen angeschlossen?

Gemäß einem Bericht der Internetzeitung "airliners.de" vom 20.10.2025 bauen die SWISS und die SBB das Angebot Air-Rail ab/bis zum Zürcher Flughafen weiter aus. Leider ist Stuttgart über die Gäubahn immer noch nicht über SWISS Air Rail an den Flughafen Zürich angeschlossen.

Jetzt kommen erstmal die Bahnhöfe St. Gallen, Konstanz und Locarno dazu. Insgesamt sind damit jetzt 24 Bahnhöfe über SWIS Air Rail an den Zürcher Flughafen angeschlossen.

Das Angebit SWISS Air Rail beseitigt einen der Hauptnachteile des intermodalen Verkehrs (Bahn - Flugzeug). Ist die Bahn verspätet oder gibt es Probleme, für die nicht der Passagier die Verantwortung trägt, wird am Flughafen ohne weitere Kosten auf einen anderen Flug umgebucht. Ohne SWISS Air Rail wäre das ganz anders. Dann müsste man für die Umbuchung bezahlen.

München ist schon lange gesetzt 
Auch der Münchner Hauptbahnhof ist an SWISS Air Rail angebunden. Hier stellt sich jetzt die Frage nach der Anbindung des Stuttgarter Hauptbahnhofs über die Gäubahn. Ist die Gäubahn zu unattraktiv mit zu vielen Verspätungen? Ist die drohende Kappung der Gäubahn über viele Jahre hinweg in S-Vaihingen der Grund? Ist die Umsteigeverbindung von der Gäubahn zum Zürcher Flughafen ein KO-Kriterium?

Jedenfalls sollten sich die Verantwortlichen in der Schweiz und in Deutschland um den Anschluss des Stuttgarter Hauptbahnhofs an den Züricher Flughafen kümmern. Die Führung der Gäubahn bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof muss unbedingt erhalten bleiben. Von der Gäubahn muss man mit einmaligem Umsteigen (z.B. in Zürich-Oerlikon) zum Zürcher Flughafen gelangen.

Als Folge können die Zubringerflüge vom Stuttgarter zum Züricher Flughafen eingestellt werden.       

Montag, 6. Oktober 2025

Stuttgart 21 enttäuscht im Filstal - Verbesserungen sind dringend erforderlich

Im heutigen Post in diesem Blog sehen wir uns den Regionalverkehr im Filstal an. Was bringt Stuttgart 21 für das Filstal?

Der Bestand
Heute fahren zwei Metropolexpresszüge (MEX) pro Stunde und Richtung durch das Filstal. Sie verbinden den Stuttgarter Hauptbahnhof mit allen Bahnhöfen des Filstals. Teilweise werden die Züge bis nach Ulm verlängert. Allerdings fahren die MEX nicht in einem lupenreinen 30 Minuten-Takt, sondern in einem 20/40 Minuten-Stolpertakt, eine für die Fahrgäste unangenehme Sache.
 
Dann gibt es noch den RE, den schnellen Regionalzug, der im Stundentakt vom Stuttgarter Hauptbahnhof über Esslingen am Neckar, Plochingen, Göppingen, Geislingen an der Steige und Ulm weiter nach Oberschwaben fährt.
 
Was ändert Stuttgart 21 an der Zahl der Regionalzüge im Filstal?
An der Zahl der Regionalzüge ändert sich durch Stuttgart 21 nichts. Es bleibt bei den zwei MEX pro Stunde und Richtung sowie einem RE pro Stunde und Richtung. Das ist insofern grottenschlecht, weil man für die angestrebte Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030 eigentlich mehr Züge braucht - auch im Filstal.  
 
Was bringt Stuttgart 21 für den Regionalzugverkehr im Filstal?
Stuttgart 21 bringt für den MEX im Filstal den lupenreinen 30 Minuten-Takt, weil die heutigen Fernzüge zwischen Bad Cannstatt und Plochingen auf den Fildertunnel umgelegt werden und damit die Fahrlagenplanung für den MEX im Filstal mehr Spielraum hat. Ansonsten aber ist bei Stuttgart 21 Fehlanzeige.    
 
Warum ist ein Mischverkehr MEX / S-Bahn im Filstal ganz schlecht?
Nun gibt es Vorschläge, zusätzlich zum alle 30 Minuten fahrenden MEX im Filstal dorthin alle 30 Minuten die in Plochingen endende S-Bahn zu verlängern. Das gäbe dann einen resultierenden 15 Minuten-Takt im Filstal.
 
Jedoch ist ein solcher Mischverkehr mit MEX und S-Bahn im Filstal grottenschlecht. Der MEX und die S-Bahn sind zwei vollkommen unterschiedliche Bahnsysteme. Man denke nur an die unterschiedliche Wagenbodenhöhe, die unterschiedliche Zahl und Anordnung der Türen, an WC ja oder nein und so weiter. Eine S-Bahn darf deshalb nicht zusamen mit dem MEX im Filstal fahren.
 
Warum bringt eine S-Bahnverlängerung nach Göppingen nichts?
Die Verlängerung der heute alle 30 Minuten in Plochingen endenden Züge der S-Bahn nach Göppingen bringt leistungsmäßig gar nichts. Denn als Folge der Verlängerung fährt zwischen Plochingen und Bad Cannstatt kein einziger Zug zusätzlich. Zudem gäbe es bei einer S-Bahnverlängerung nach Göppingen mehrere leistungsminderne höhengleiche Gleiskreuzungen beim Bahnhof Plochingen. 
 
Bad Cannstatt wird links liegengelassen
Heute fahren die MEX aus dem Filstal über Bad Cannstatt zum Stuttgarter Hauptbahnhof. Mit Stuttgart 21 soll es umgekehrt sein. Die MEX aus dem Filstal sollen erst zum Stuttgarter Hauptbahnhof fahren und dann erst nach Bad Cannstatt. Das ist ganz schlecht. Das Volksfest zeigt gerade einmal mehr, wie wichtig der Bahnhof Bad Cannstatt ist. Wichtig ist der Bahnhof auch außerhalb der Volksfestzeit. 
 
Fahrgäste aus dem Filstal nach Bad Cannstatt müssen zukünftig erst mal unter Stuttgart im Kreis fahren und mehr oder weniger lang im Stuttgart 21-Tiefbahnhof auf die Weiterfahrt warten, bis sie nach Bad Cannstatt kommen.
 
Der MEX muss ausgebaut werden
Wir haben soeben unter Stuttgart 21 und im Kontext des Filstals zwei Probleme ausgemacht. Einmal darf es im Filstal keinen Mischverkehr MEX / S-Bahn geben. Zum anderen muss der Bahnhof Bad Cannstatt besser an das Filstal angebunden werden.
 
Hier ist der Lösungsvorschlag: Es wird eine MEX-Verstärkerlinie zwischen Bad Cannstatt und Göppingen eingeführt. Dadurch wird der 15 Minuten-Takt mit MEX zwischen Esslingen am Neckar und Göppingen erreicht. Zusätzlich wird der Bahnhof Bad Cannstatt wieder direkt an das Filstal angebunden. Die Züge der Verstärkerlinie enden und wenden im Bahnhof Bad Cannstatt.
 
Welche Rolle spielt der ergänzende Kopfbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof?
Der ergänzende Kopfbahnhof dient:
den Zügen der Gäubahn
dem zukünftigen MEX von/nach Calw
einigen Zügen der S-Bahn
weiteren MEX im Nordzulauf.
 
Eine Verbindung von Bad Cannstatt zum ergänzenden Kopfbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof ist baulich schwierig. Deshalb wurde im heutigen Post in diesem Blog darauf verzichtet.             

Freitag, 3. Oktober 2025

Nach Gäubahn-Kappung: Wird auch IC-Linie Stuttgart - Nürnberg gestrichen?

Die Bahn plant, die IC der Gäubahn über viele Jahre hinweg in Stuttgart-Vaihingen enden und beginnen zu lassen - eine Folge von Stuttgart 21.

Damit aber nicht genug. Die Zeitung Schwäbische Post berichtet in ihrer Internetausgabe vom 02.10.2025, dass die Bahn nun auch die IC-Verbindung Stuttgart - Nürnberg streichen will. Die Politiker aus dem Remstal sind empört.

Ob dies ebenfalls eine Folge von Stuttgart 21 ist, können wir hier nicht klären. Wir haben aber hier in diesem Blog mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass die IC-Linie Karlsruhe - Stuttgart - Nürnberg bei Stuttgart-Untertürkheim auf ein Feuerwerk an Engpässen trifft.

Ist die Interregio-Kurve verantwortlich? 
Wegen der Konfiguration von Stuttgart 21 müssen die Züge der IC-Linie Karlsruhe - Stuttgart - Nürnberg bei Untertürkheim die sogenannte Interregio-Kurve befahren. Ein Zug von Stuttgart nach Nürnberg hätte dann die folgenden Engstellen vor sich:
  • Eingleisige Interregio-Kurve von mehreren hundert Metern Länge
  • Höhengleiche Gleiskreuzung mit der S-Bahn Bad Cannstatt - Waiblingen, die im 5/10-Minuten-Takt fährt
  • Einfädelung in das Regionalzuggleis Bad Cannstatt - Waiblingen.
 
Ein Zug von Nürnberg nach Stuttgart hätte dann die folgenden Engstellen vor sich:
  • Höhengleiche Gleiskreuzung mit dem Regionalzuggleis Bad Cannstatt - Waiblingen
  • Höhengleiche Gleiskreuzung mit der S-Bahn Bad Cannstatt - Waiblingen, die im 5/10-Minuten-Takt fährt
  • Eingleisige Interregio-Kurve von mehreren hundert Metern Länge.
 
Ob diese Konstellation mit der Interregio-Kurve die Bahn zur Planung einer Streichung der IC-Linie Karlsruhe - Stuttgart - Nürnberg geführt hat, oder ob andere Gründe ausschlagebend sind, bleibt offen.
 
Jedenfalls ist festzuhalten, dass in Sachen Fernverkehr Stuttgart 21 immer mehr der Kombilösung für den Stuttgarter Hauptbahnhof ähnelt, wie sie vor der überfallartigen Präsentation von Stuttgart 21 im Jahr 1994 geplant wurde.
 
Jetzt bleibt nichts anderes übrig, als die Kombilösung zu vollenden, indem wesentliche Teile des Kopfbahnhofs erhalten bleiben.      

Mittwoch, 1. Oktober 2025

Stuttgart 21 und Ringstraßen: Die Stuttgarter Verkehrsplanung steht auf dem Kopf

Die Stuttgarter Verkehrsplanung steht auf dem Kopf.

Fangen wir mal mit der Eisenbahn an.
Die Eisenbahn hat den Systemvorteil, dass sie ins Herz der Städte fahren kann. Besucher und Pendler kommen mit der Bahn bequem in die Innenstädte zum Hauptbahnhof. Im Hauptbahnhof bestehen zudem Umsteigemöglichkeiten in alle Richtungen.
 
In Stuttgart wird nun im Rahmen von Stuttgart 21 das Gegenteil gemacht. Der Stuttgart 21-Hauptbahnhof ist mit seinen acht Gleisen unterdimensioniert. Jetzt schlägt das Landesverkehrsministerium vor, tangentiale Bahnstrecken zu bauen, die den Stuttgarter Hauptbahnhof umfahren. Was für eine Versündigung am System Bahn!
 
Kommen wir zum Autoverkehr.
Die europäische Stadt ist für den Autoverkehr nur bedingt geeignet. Viele Städte bauen deshalb für den Autoverkehr Ringstraßen, so dass wenigstens das historische Zentrum der Stadt mit nur wenigen Autos leben muss.
 
In Stuttgart hat man in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg die Radialstraßen ausgebaut und einen überdimensionierten Cityring ("Stadtautobahn") angelegt. Großräumigere Ringstraßen wie ein Mittlerer Ring oder ein Außenring fehlen weitgehend.
 
Jetzt ist die Diskussion um einen Teil eines Außenrings (Nordostring) wiederaufgeflammt. Konkret wird ein 10 Kilometer langer Straßentunnel vorgeschlagen. Dagegen sprechen aber die Bau- und Betriebskosten. Und noch etwas spricht dagegen. Vielen Autofahrern wird ein solcher Tunnel überhaupt nicht gefallen. Sie werden diesen Tunnel meiden.
 
Besser wäre es, den zukünftigen Stuttgarter Außenring mit einer Abfolge vieler, nur wenige hundert Meter langer Tunnels zu bauen.
 
Jetzt ist mal wieder ein Grundsatzgutachten erforderlich
Stuttgart hat schon lange kein Grundsatzgutachten zum Verkehr mehr beauftragt. Dafür ist es jetzt höchste Zeit. Dieses Gutachten soll sich mit dem Mittleren Ring und dem Außenring beschäftigen. Zudem soll das Gutachten eine Erweiterung des Stuttgart 21-Hauptbahnhofs in Form eines Kopfbahnhofs untersuchen.
 
Bisher blockieren sich in Sachen Verkehr die politischen Lager in Stuttgart gegenseitig. Wann wird diese Blockade endlich aufgebrochen? 
 

 

Freitag, 19. September 2025

ICE Sprinter Stuttgart - Berlin: Die Wiedergeburt des Kopfbahnhofs?

Die Bahn will mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 ein ICE Sprinter-Zugpaar von Stuttgart über Nürnberg nach Berlin und zurück auf die Gleise setzen.

Die Bahn selbst hat dies zwar noch nicht bestätigt. Viele Medien berichten jedoch bereits darüber.

Was aber kaum oder nicht berichtet wird, ist der Umstand, dass der ICE Sprinter in Nürnberg kopfmachen, also die Fahrtrichtung ändern muss. Alle Züge zwischen Stuttgart und Bamberg, Erfurt, Halle an der Saale, Leipzig und Berlin müssen, wenn sie über Nürnberg verkehren, dort kopfmachen.

Donnerstag, 11. September 2025

Wie sieht es mit dem ICE-Halt am Stuttgarter Flughafen aus?

Landesverkehrsminister Hermann hat sich darüber beschwert, dass die Fahrplanung von Stuttgart 21 nur einen ICE alle zwei Stunden pro Richtung am Stuttgarter Flughafenbahnhof vorsieht.

So äußerte sich Hermann bei einer Testfahrt am 04.09.2025 sinngemäß. Darüber hat unter anderem der SWR berichtet. 

Dieses Thema sehen wir uns heute hier in diesem Blog näher an.