Mittwoch, 17. Februar 2021

Bauzeitenplanvergleiche lassen den von der Politik vorgeschlagenen Gäubahn-Fildertunnel unrealistisch erscheinen

Wann eigentlich könnte realistischerweise der von der Politik vorgeschlagene über 10 Kilometer lange Gäubahn-Fildertunnel fertig sein?

Diese Frage lässt sich an Hand eines Vergleichs mit anderen Bahntunnelprojekten relativ genau beantworten. Wir vergleichen heute mit dem Offenburger Tunnel und dem Rastatter Tunnel (Quelle: wikipedia).

Offenburger Tunnel
Die Planung für den Offenburger Tunnel begann im Jahr 2013, nachdem sich die bisherigen Ausbauplanungen als nicht genehmigungsfähig herausgestellt hatten. Die Fertigstellung des Offenburger Tunnels ist im Jahr 2035 geplant. Das wären dann von Planungsbeginn bis Fertigstellung 22 Jahre.
 
Rastatter Tunnel
Die Planung für den Rastatter Tunnel begann im Jahr 1983. Die Fertigstellung ist frühestens im Jahr 2026 geplant. Das wären dann von Planungsbeginn bis Fertigstellung 43 Jahre. Gerne kann man hiervon ca. 3 Jahre wegen der Tunnelhavarie abziehen. Dann käme man auf 40 Jahre.
 
Folgerung für die Fertigstellung eines Gäubahn-Fildertunnels
Als Planungsbeginn für den Gäubahn-Fildertunnel muss das Jahr 2020 angesetzt werden. Die Fertigstellung dieses Tunnels wäre somit in den Jahren 2042 bis 2060 zu erwarten.
 
Folgerung für die Führung der Gäubahn zum Stuttgarter Hauptbahnhof
Nach den bisherigen Planungen kann die Gäubahn ab dem Jahr 2025 den Stuttgarter Hauptbahnhof nicht mehr anfahren. Bei Realisierung eines Gäubahn-Fildertunnels würde diese Unterbrechung des Gäubahnverkehrs 17 bis 35 Jahre andauern.
 
Das aber ist jenseits dessen, was irgendwie noch erträglich ist. Ein Gäubahn-Fildertunnel würde somit in jedem Fall eine Beibehaltung der Führung der Gäubahn über die Panoramastrecke in einen ergänzenden Kopfbahnhof für die Dauer von 17 bis 35 Jahre nach sich ziehen.
 
Von da ist es nur noch ein kleiner Schritt zu der Schlussfolgerung, dass an Stelle des Baus eines Gäubahn-Fildertunnels die Führung der Gäubahn über die Panoramastrecke in einen ergänzenden Kopfbahnhof beim Stuttgarter Hauptbahnhof dauerhaft bestehen bleiben muss und nach und nach optimiert werden muss.
 
Nicht nur die Bauzeiten sprechen gegen den Gäubahn-Fildertunnel
Viele Argumente sprechen gegen den Gäubahn-Fildertunnel. Ein über 10 Kilometer langer Tunnel im Verlauf der Gäubahn wird sich niemals rechnen. Ein Umweg der Gäubahn über den Flughafen und die Messe ist wegen der schwindenden Bedeutung dieser Institutionen nicht mehr lohnend. Ein Umsteigeknoten am Flughafen ist im Rahmen des Deutschlandtakts obsolet. Das Umsteigen findet im Stuttgarter Hauptbahnhof statt. Nicht zuletzt würde ein Gäubahn-Fildertunnel die Gäubahn nur möglichst schnell zum nächsten Engpass führen, dem Fildertunnel von Stuttgart 21. Statt dessen braucht die Gäubahn eigene Gleise zum Stuttgarter Hauptbahnhof wie sie die Panoramastrecke bereits heute bietet. 

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