Mittwoch, 26. Januar 2011

Der Werbe-Rohrkrepierer der CDU, Teil 2

Alle ihre Bataillone hat die Stuttgarter CDU zusammengezogen, um eine Broschüre mit zehn angeblich gegen das Konzept K 21 sprechenden Punkten zu erstellen. Es wird hier zu zeigen sein, dass der CDU-Schuss gegen K21 nach hinten losgeht. Im letzten Post ging es um den Punkt 10 der CDU-Broschüre, heute ist der Punkt 7 an der Reihe. 

Im Punkt 7 der CDU-Broschüre geht es um den neuen Flughafenbahnhof und die Fildern.



Stolz wird verkündet, dass es mit Stuttgart 21 eine schnelle Verbindung vom Hauptbahnhof zum Flughafen von nur noch 8 Minuten Dauer geben wird. Leider wird in der Broschüre nicht thematisiert, dass die 8 Minuten nicht vom Hauptbahnhof zum Flughafen, sondern vom Hauptbahnhof bis zur Ankunft im neuen Flughafenbahnhof zählen.

Wie würde der neue Flughafenbahnhof aussehen? Der Bahnhof befindet sich in einer Tiefenlage von ca. 30 Metern. Vom Bahnhof muss man zuerst einmal an die Oberfläche gelangen und anschließend noch einen Weg von mehr als 200 Metern zum Terminal zurücklegen. Um sich ein Bild von der zukünftigen Situation zu machen, könnte man einmal in das Karstadt-Kaufhaus in der Oberen Königstraße gehen und dort von unten mit den Fahrtreppen ganz nach oben zum Restaurant fahren. Oder man kann dasselbe bei der Kaufhof-Filiale in der Stuttgarter Eberhardstraße praktizieren. Nun gut, es soll im neuen Flughafenbahnhof auch Aufzüge geben, die an die Oberfläche führen. Aber wie lange muss man nach der Ankunft des Zuges vor den Aufzügen warten, bis man an die Reihe kommt?

Es ist also klar, dass die Fahrt vom Hauptbahnhof bis zur Ankunft im Flughafen wesentlich länger als 8 Minuten dauern wird. Sie wird einschließlich der Fußwege ca. 16 Minuten dauern, wenn alles gut geht und z.B. die Aufzüge nicht defekt sind. Und die Regionalzüge zwischen Hauptbahnhof und Flughafen werden allerhöchstens alle halbe Stunde fahren. Somit muss man am Hauptbahnhof erst einmal warten - sehr viel länger als heute auf die S-Bahn zum Flughafen.

In ca. 18 Minuten könnte man bereits heute vom Hauptbahnhof zum Flughafen gelangen, wenn eine Express-S-Bahn eingerichtet würde, die über die Gäubahn ohne Halt zum Flughafen fährt und dort im bestehenden Bahnhof unter dem Terminal ankommt. Diese S-Bahn kostet keinen Cent Investitionskosten. Man könnte den Flughafen ab sofort schneller erreichen und nicht erst in 15 bis 20 Jahren (realistische Bauzeit) wie bei Stuttgart 21. Aber leider haben Land und Region für die Betriebskosten einer solchen S-Bahn kein Geld, denn alles verfügbare Geld wird ja für Stuttgart 21 gehortet.

Fraglich ist auch, ob es den neuen Flughafenbahnhof überhaupt jemals geben wird. Seit 15 Jahren wird nun schon an diesem Bahnhof herumgeplant. Seit 15 Jahren ist das Planfeststelllungsverfahren für diesen Bahnhof noch nicht einmal eingeleitet worden. Es gibt inoffizielle Stimmen, die von einer Unmöglichkeit der Genehmigung für diesen Bahnhof ausgehen.

Der neue Flughafenbahnhof soll nach CDU-Werbeprospekt die Region auf den Fildern an den Regional- und Fernverkehr anschließen. Nach heutigem Fahrplanentwurf soll im neuen Bahnhof alle zwei Stunden ein Fernzug (ICE) halten. Ist das ein Anschluss an den Fernverkehr?  Dann sollen einige Regionalzüge halten. Aber im Rahmen des Sach- und Faktenchecks dürfte klar geworden sind, dass gerade beim Konzept K21 die Anbindung des Flughafens an den Regionalverkehr entscheidend verbessert wird. Bei diesem Konzept halten die Express-S-Bahnen und Regionalzüge am bestehenden Flughafenbahnhof. Kurze Wege, Übersichtlichkeit und wesentlich mehr Züge sind das Kennzeichen des Konzepts K21.

Dann entdeckt die CDU in ihrem Werbeblättchen auch noch ihr Herz für die Bürgerinnen und Bürger von Leinfelden-Echterdingen. Beim Konzept K21 - so weint die CDU Krokodilstränen - würden auf der Strecke zwischen Oberaichen und Flughafen wesentlich mehr Züge als heute fahren und damit mehr Lärm verursachen. Was für ein Unsinn. Gerade beim Projekt Stuttgart 21 würden über diesen Abschnitt mehr Züge fahren, darunter auch Regional- und Fernzüge von / nach Zürich, für die dieser Abschnitt gar nicht gebaut und geeignet ist. Beim Konzept K21 würden über die bestehende Strecke einige S-Bahnen mehr als heute fahren. Aber diese S-Bahnstrecke ist ja heute nicht einmal entfernt ausgelastet. Die Anwohner würden von dem Mehrangebot an S-Bahnen vielmehr profitieren.

Und jetzt wendet die CDU noch einen weiteren Trick an. In der Art, wie man ein ungehorsames Kind behandelt wird behauptet: Wenn ihr Stuttgart 21 nicht wollt, dann bekommt ihr auch viele andere Dinge nicht, zum Beispiel die S-Bahnverlängerung von Bernhausen nach Neuhausen oder die Stadtbahnverlängerung vom Fasanenhof zum Flughafen. Diese Dinge seien bei einem Verzicht auf Stuttgart 21 nicht wirtschaftlich. 

Behaupten kann man vieles. Und deshalb behaupte ich jetzt, dass die S-Bahnverlängerung nach Neuhausen und die Stadtbahnverlängerung zum Flughafen beim Konzept K21 erst recht wirtschaftlich sind. Denn beim Konzept K21 wird der bestehende Flughafenbahnhof zu einem wahren Umsteigeknoten im S-Bahn und Regionalverkehr.          

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