Ein Teil des Stuttgarter Kopfbahnhofs muss nach einer (Teil)Inbetriebnahme von Stuttgart 21 - aus heutiger Sicht ab Ende 2025 - erhalten bleiben und zumindest vorübergehend die Funktionen übernehmen, die auch für die Ergänzungsstation vorgesehen sind.
Damit aber muss ein Teil des bestehenden Stuttgarter Kopfbahnhofs auch für die S-Bahnen aufnahmefähig werden. Die S-Bahnen benötigen für die Barrierefreiheit Bahnsteighöhen von 95 cm. Der bestehende Kopfbahnhof hat Bahnsteighöhen von 75 cm.
Mit dem Bau der Ergänzungsstation kann erst nach einer Inbetriebnahme von Stuttgart 21 begonnen werden. Denn für die Ergänzungsstation müssen die Gleise 1 bis 6 des bestehenden Stuttgarter Kopfbahnhofs stillgelegt werden. Die Ergänzungsstation soll unterhalb der Gleise 1 bis 6 des bestehenden Stuttgarter Kopfbahnhofs errichtet werden.
Ein Bau der Ergänzungsstation ist somit frühestens ab dem Jahr 2026 möglich. Ein Vergleich mit anderen Großprojekten zeigt jedoch, dass die Baureife für die Ergänzungsstation wohl eher erst nach dem Jahr 2026 erreicht wird. Bei einer fünfjährigen Bauzeit ist mit einer Fertigstellung der Ergänzungsstation und ihrer Zuläufe damit erst nach dem Jahr 2030 zu rechnen.
Auch die Ergänzungsstation soll S-Bahnzüge abfertigen. Dazu gehören z.B. Express-S-Bahnen von Calw/Weil der Stadt, von Marbach am Neckar und von Kirchheim unter Teck. Nach wie vor ist auch die Frage zu stellen, ob die einzige Stammstrecke der Stuttgarter S-Bahn nicht doch entlastet werden muss, indem z.B. eine der sechs heute dort verkehrenden Linien aus der Stammstrecke herausgenommen wird und in die Ergänzungsstation bzw. den bestehenden Kopfbahnhof geführt wird.
Die Frage stellt sich also, wie man für die S-Bahn in einem Teil des Stuttgarter Kopfbahnhofs die Barrierefreiheit herstellen kann.
Eine Möglichkeit ist, dass man bestimmte Bahnsteige mit Stahl-Fertigteilen auf die für die S-Bahn erforderliche Bahnsteighöhe von 95 cm erhöht. Das hat man in der Region Stuttgart im Jahr 2020 bereits einmal gemacht. Die Bahnsteige in Plochingen und Göppingen wurden mit Fertigteilen erhöht, um einen Halt des ICE zu ermöglichen. Das war wegen der Sperrung der Schnellfahrstrecke Mannheim-Stuttgart erforderlich.
Eine andere Möglichkeit ist, dass man nur ca. 10 Meter Bahnsteiglänge beim Prellbock auf 95 cm erhöht. Fahrgäste, die auf die Barrierefreiheit angewiesen sind (z.B. Fahrgäste mit Kinderwagen, Fahrgäste in Rollstühlen), würden dann in diesem Bereich ein- und aussteigen. Diese Lösung ist z.B. beim S-Bahnhaltepunkt Wernau zu sehen.
Trotz ausgefahrener Trittstufe ist ein barrierefreier Ein- und Ausstieg in die und aus der S-Bahn im Stuttgarter Kopfbahnhof nicht möglich. |
Ein S-Bahnzug hält im Stuttgarter Kopfbahnhof: Die Barrierefreiheit könnte durch Fertigelemente auf den Bahnsteigen oder durch eine Erhöhung eines kleinen Teils der Bahnsteiglänge erreicht werden. |
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