Freitag, 28. Juni 2024

Mögliche Einstellung der IC-Linie 61 Karlsruhe - Stuttgart - Nürnberg - Leipzig: Gibt es Verbindungen zu Stuttgart 21?

Gemäß einem Bericht der Zeitschrift "Spiegel" will die Bahn mehrere IC-Linien einstellen, darunter ist auch die Stuttgart betreffende IC-Linie 61.

Die Bahn hat prompt dementiert. Meldung und Dementi spielen hier aber erstmal keine Rolle. Denn das Land BW täte gut daran, die Zukunft des Regionalverkehrs auf den Strecken Karlsruhe - Pforzheim - Stuttgart und Stuttgart - Aalen heute bereits zu planen. Das soll heute das Thema hier in diesem Blog sein.

Da war doch was: Neue IC-Linie Stuttgart - Würzburg - Bamberg
Vor wenigen Jahren hat die Bahn Pläne vorgestellt, wonach das IC-Netz in Deutschland erweitert werden soll. In diesem Zusammenhang wurde auch eine neue IC-Linie Stuttgart - Würzburg - Bamberg vorgestellt.
 
Nach einiger Zeit ist es um diese Planungen wieder ruhig geworden. Und heute verkehren sich die Planungen möglicherweise in ihr Gegenteil. Es ist nichts mehr mit neuen IC-Linien. Statt dessen werden möglicherweise bestehende IC-Linien eingestellt.
 
Könnte Stuttgart 21 ein Grund für eine Einstellung der IC-Linie 61 sein?
Wir haben dieses Thema bereits mehrfach in diesem Blog angesprochen. Eine IC-Linie 61 müsste bei Stuttgart 21 mehrere Engstellen bewältigen. Das führt dann zur Unfahrbarkeit dieser Linie. 
 
Von Karlsruhe kommend würde diese Linie im Stuttgart 21-Hauptbahnhof eine sogenannte Innen-Außen-Relation (Feuerbacher Tunnel - Untertürkheimer Tunnel) befahren. Diese Relation kostet Kapaziät. An den Untertürkheimer Tunnel schließt sich dann eine mehrere hundert Meter lange eingleisige Strecke an ("Interregio-Kurve"). Dann folgt eine höhengleiche Gleiskreuzung mit der S-Bahn von Bad Cannstatt nach Waibingen, die im 5/10-Minuten-Takt fährt. Schließlich gibt es eine Einfädelung in die Regionalzugstrecke Bad Cannstatt - Waiblingen. Das ist unfahrbar.
 
Von daher ist es nicht ausgeschlossen, dass Stuttgart 21 der Grund für eine mögliche Einstellung der Linie 61 ist.
 
Das Land BW stellt seinen IRE 1 in der derzeitigen Konfiguration ebenfalls ein
Das Land BW zeigt sich besorgt in Sachen Einstellung der IC-Linie 61. Das ist jedoch merkwürdig. Denn das Land BW wird seinen IRE 1, der zur Zeit noch genauso fährt wie der IC 61, mit Stuttgart 21 ebenfalls in der heutigen Form einstellen. Das Land BW wird keine Regionalzüge bestellen, die über die Interregio-Kurve fahren. Es sieht also alles danach aus, dass das Land um die Problematik der Durchbindung von Karlsruhe nach Aalen sowie der Interregio-Kurve sehr wohl Bescheid weiß.
 
Von daher wirkt die Besorgnis des Landes in Sachen Einstellung des IC 61 gekünstelt.
 
Jahrhundertchance für IRE-Halbstundentakt in Pforzheim
Die Einstellung des IC 61 bringt für das Land BW große Chancen, wenngleich sie mit etwas Geldeinsatz verbunden sind. 
 
Es gibt ja heute den IRE 1, der zwischen Karlsruhe und Stuttgart im Halbstundentakt fährt. Allerdings gibt es alle zwei Stunden eine Taktlücke. Das ist dann, wenn der IC 61 fährt. Den zahlreichen Fahrgästen mit Regionalverkehrsticket nutzt der IC 61 überhaupt nichts. Sie müssen dann bis zu eine Stunde auf den IRE 1 warten. Das ist kein tragbarer Zustand.

Nun will das Land BW den vierten IRE pro Zwei-Stunden-Intervall mit dem Stuttgart 21-Fahrplan einrichten. Allerdings fährt dieser vierte IRE nicht über Pforzheim, sondern über Bruchsal und die Schnellfahrstrecke. Pforzheim hat davon also gar nichts. Dabei braucht Pforzheim dringend bessere Zugverbindungen nach Stuttgart und Karlsruhe. Denn Pforzheim ist in den letzten Jahren auch zu einer Mega-Schlafstadt für die Wirtschafts- und Technologiemetropolen Stuttgart und Karlsruhe geworden. Pforzheim braucht den exakten Halbstundentakt in Richtung Stuttgart und Karlsruhe.
 
Das Land muss seine Regionalverkehrspläne umschreiben
Bereits vor Inbetriebnahme eines Teils von Stuttgart 21 deutet sich somit an, dass die Regionalverkehrspläne des Landes BW zum Teil Makulatur sind. Die Planungen für den IRE 1 müssen geändert werden.
 
Durchbindungen einiger schneller Regionalzüge im Stuttgarter Hauptbahnhof sind zwar nicht mehr zu vermeiden, wenn man einen Teil von Stuttgart 21 in Betrieb nehmen will. Sie sind jedoch eigentlich nicht die Aufgabe von Baden-Württemberg. Denn die Länder sind für den Schienenpersonennahverkehr zuständig. Und der ist durch Gesetz für Fahrten gedacht, die im Schnitt unter einer Stunde Reisezeit sowie weniger als 50 km Entfernung aufweisen.  
 
Gleichzeitig sind die Metropolexpress-Züge MEX anders zu konfigurieren, so dass sie hauptsächlich im ergänzenden Kopfbahnhof im Stuttgarter Hauptbahhnhof ankommen und abfahren. Nicht zu vergessen sind die Züge der Gäubahn, die ebenfalls in den ergänzenden Kopfbahnhof einfahren müssen. Und last but not least gibt es auch noch die S-Bahn, für die im ergänzenden Kopfbahnhof ebenfalls Gleise reserviert werden müssen.
  

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