In einem Antrag vom 2. Dezember 2022 beauftragt die Mehrheit des Stuttgarter Gemeinderats die Stadtverwaltung, mit den zuständigen Institutionen auf eine Beibehaltung des zweigleisigen Ausbaus der Panoramastrecke der Gäubahn hinzuarbeiten.
Zunächst kurz zu den Antragstellern. Dies sind:
PULS-Fraktionsgemeinschaft (5 Sitze)
Die FrAKTION LINKE SÖS Piraten Tierschutzpartei (7 Sitze)
FDP-Gemeinderatsfraktion (5 Sitze)
Bündis 90/DIE GRÜNEN Gemeinderatsfraktion (16 Sitze)
SPD-Gemeinderatsfraktion (7 Sitze)
Zusammen umfasst der Antrag somit 40 Stimmen. Der Gemeinderat in Stuttgart hat einschließlich des OB 61 Stimmen.
Die beiden Tunnel der Panoramastrecke
Konkret geht es um die Sanierung des Hasenbergtunnels und des Kriegsbergtunnels der Panoramastrecke. Die beiden Tunnel sind sehr alt und sanierungs- und modernisierungsbedürftig.
Konkret muss der Gleisabstand im Tunnel vergrößert werden. Zudem muss seitlich ein Sicherheitsraum eingerichtet werden. Beides kann schnell dazu führen, dass sich das Tunnelprofil glatt verdoppelt. Das hat man beim neuen im Jahr 2018 in Betrieb genommenen Pforzheimer Tunnel gesehen. Zwischen dem Profil des alten und dem Profil des neuen Tunnels liegen Welten.
Nun gibt es eine Sanierungsvariante der Bahn für die Panoramastrecke der Gäubahn, die eine zukünftig nur noch eingleisige Führung in den beiden Tunnels vorsieht, um dadurch den erforderlichen Platz zu schaffen. Zu Recht wehrt sich jetzt die Gemeinderatsmehrheit gegen diese Pläne. Denn die Erfahrung - auch mit Stuttgart 21 - hat eben gezeigt, dass jede Engstelle mehr eine zuviel ist.
Man sollte jedoch - wenn man sich schon mit der Panoramastrecke der Gäubahn beschäftigt - alle möglichen Ausbauvarianten betrachten.
Das sind die Ausbauvarianten für die Tunnels:
1. eingleisiger "Ausbau"
2. Aufweitung der bestehenden Tunnels
3. Neubau eines zweiten Tunnels neben den ersten Tunnel, so dass jeder Tunnel ein Gleis aufnimmt
4. Neubau eines zweigleisigen Tunnels neben den ersten Tunnel und Stilllegung des ersten Tunnels (Modell Pforzheimer Tunnel)
Variante 4 hat den Vorteil, dass dadurch die Geschwindigkeit der Züge im Hasenbergtunnel von heute 70 km/h auf zukünftig 100 km/h erhöht werden kann. Der Neubau des Kriegsbergtunnels hat den Vorteil, dass die Gäubahn dann genau neben die Gleise der S-Bahn im Haltepunkt Nordbahnhof zu liegen kommt und damit dort ein Umsteigebahnhof entstehen kann.
Fazit
Eine gute Initiative des Stuttgarter Gemeinderats und ein Mosaikstein zur Beibehaltung der Panoramastrecke der Gäubahn sowie zur Errichtung eines Ergänzungsbahnhofs für den Regionalverkehr beim Stuttgarter Hauptbahnhof.
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