Montag, 2. Mai 2022

Lenkungskreissitzung zu Stuttgart 21 bietet keine neuen Erkenntnisse zum Pfaffensteigtunnel

In der heutigen Lenkungskreissitzung zu Stuttgart 21 wurde zwischen den Projektpartnern vereinbart, dass beim Flughafenbahnhof von Stuttgart 21 bauliche Vorkehrungen für einen späteren Anschluss des Gäubahn-Pfaffensteigtunnels bereits jetzt getroffen werden.

Daraus folgt jedoch in keinster Weise, dass der Paffensteigtunnel tatsächlich gebaut wird.

Die Tunnels von S-Bahn, Stadtbahn und U-Bahn in Deutschland sind voll von baulichen Vorkehrungen für Projekte, die niemals in Bau gegangen sind oder in Bau gehen werden.

Für diejenigen Leser, die sich in Stuttgart ein wenig auskennen, sei die folgende bauliche Vorkehrung als Beispiel kurz gestreift:

Beim Tunnel der Stuttgarter Stadtbahn zwischen der U-Haltestelle Maybachstraße und der Haltestelle Feuerbach Bahnhof wurden beim Bau in den Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts bauliche Vorkehrungen für eine höhenfreie Abzweigung einer Stadtbahnstrecke getroffen, die auf der Ostseite des Feuerbacher Bahnhofs entlangführen sollte und dann im Bereich der Haltestelle Friedrichswahl wieder in die Bestandstrasse nach Zuffenhausen münden sollte. Das weiß ich, weil ich zu dieser Zeit mein für das Studium erforderliche Baupraktikum auf dieser Tunnelbaustelle abgeleistet habe und die baulichen Details dieser Vorkehrung für eine Abzweigung sogar in meinem Bautagebuch festgehalten habe. Aus heutiger Sicht wird diese Abzweigung wohl niemals gebaut werden.

Kommen wir zurück zum Pfaffensteigtunnel. Warum kann und darf dieser Tunnel nicht gebaut werden?

Die Züge der Gäubahn würden viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte in S-Vaihingen enden müssen und nicht zum Hauptbahnhof fahren können. Das ist eine in Europa einmalige Fehlleistung.

Die Pfaffensteigtunnel würde wohl nur von einem Zug pro Stunde und Richtung befahren werden, nachdem das Land BW auf seiner Website darlegt, dass die halbstündlich geplanten Metropolexpresszüge Horb-Stuttgart über S-Vaihingen zum Hauptbahnhof fahren werden.

Die für den Deutschlandtakt erforderliche Fahrzeitverkürzung lässt sich an Stelle des Pfaffensteigtunnels wesentlich effektiver und auch günstiger durch Streckenausbauten im Bereich des eingleisigen Streckenverlaufs der Gäubahn realisieren.

Der Pfaffensteigtunnel konterkariert den Deutschlandtakt, indem er der Gäubahn ihre heute bestehenden eigenen Zulaufgleise zum Hauptbahnhof wegnimmt und indem er die Gäubahn in den Zulauf-Flaschenhals Fildertunnel leitet.

Der Regionalbahnhof S-Vaihingen ist noch nicht fertig
Jetzt gibt es aber doch noch eine Neuigkeit. Wir haben uns ja hier in diesem Blog mehrfach darüber aufgeregt, dass der neue Regionalbahnhof in S-Vaihingen nach seiner feierlichen Eröffnung im vergangenen Jahr weiterhin ein Schattendasein fristet und so gut wie keine Regionalzüge dort halten.
 
Der Grund ist der, dass der neue Inselbahnsteig nur den Zügen in Richtung Stuttgart-Hauptbahnhof dient. Die Züge der Gegenrichtung, also von Stuttgart-Hauptbahnhof halten zukünftig am Gleis 1. Und hierfür muss der Bahnsteig bei Gleis 1 erst mal verlängert werden, damit dort nicht nur die Züge der S1, sondern eben auch die Regionalzüge halten können (Die Regionalzüge benötigen eine andere Bahnsteighöhe als die S-Bahn). 
 
Es bleibt somit zu hoffen, dass nach Fertigstellung des verlängerten Bahnsteigs 1 doch noch Regionalzüge in nennenswertem Umfang im Regionalbahnhof Vaihingen halten werden bzw. dass der Metropolexpress Horb-Stuttgart dann eingerichtet wird.
 
Warum hält die S-Bahnlinie S1 in Richtung Herrenberg am Gleis 1 in S-Vaihingen?
Die Züge der S-Bahnlinien S2 und S3 halten in S-Vaihingen am Gleis 2. Nur die Züge der S1 in Richtung Herrenberg halten am Gleis 1.
 
Warum halten die Züge der S1 nicht ebenfalls am Gleis 2. Wäre dies so, könnte man den Bahnsteig 1 vollständig für die Regionalzüge vorhalten.       

   

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