Große Eisenbahnknoten wie der Stuttgarter Hauptbahnhof müssen sowohl für den durchgebundenen Verkehr als auch für den endenden und beginnenden Verkehr ein Angebot bereithalten.
Im ersten Fall ist dies ein Durchgangsbahnhof. Im zweiten Fall ist es ein Kopfbahnhof. Es läuft also auf einen Kombibahnhof hinaus, wobei streng genommen in Stuttgart seit dem Jahr 1978 bereits ein Kombibahnhof existiert. Denn der Durchgangsbahnhof für die S-Bahn gehört ebenfalls zum Stuttgarter Hauptbahnhof.
Der durchgebundene Verkehr umfasst einen Teil des Fernverkehrs sowie auch einige Regionalzüge vom Typ IRE. Nicht alle Fernverkehre sind in Stuttgart durchgebunden. Es gibt auch Fernverkehrslinien, die in Stuttgart beginnen und enden. Ein Teil dieser Züge kann im Kopfbahnhof fahren. Einige der heute verkehrenden IRE sind Ersatzbestellungen des Landes, nachdem die Bahn den eigenwirtschaftlich betriebenen IR-Verkehr eingestellt hat. Somit sind diese IRE de jure zwar Regionalzüge, aber verkehrlich Fernverkehrszüge. Beispiele dafür sind der IRE Stuttgart-Karlsruhe, aber auch der IRE Stuttgart-Ulm, sei es über das Filstal, sei es über die NBS Wendlingen-Ulm. Diese IRE fahren zusammen mit dem Großteil der Fernverkehrszüge über den Durchgangsbahnhof.
Wenn der Kopfbahnhof in erster Linie den Ping-Pong-Verkehren dient, kann man das Gleisvorfeld des Kopfbahnhofs wesentlich schlanker und einfacher gestalten. Auf Überwerfungsbauwerke ("Tunnelgebirge") kann man dann verzichten. Denn die Verkehre aus den verschiedensten Richtungen berühren sich nicht mehr. Sie fahren einfach nebeneinander im Kopfbahnhof ein und aus.
Der Stuttgart 21-Durchgangsbahnhof ist überlastet. Das zeigen die über 100 Dopppelbelegungen von Bahnsteiggleisen pro Tag. Das zeigt auch der geplante Einsatz von Doppelstockzügen als Stelle der gerade vor wenigen Jahren eingeführten komfortablen einstöckigen Züge. Auch die Unmöglichkeit, im Stuttgarter Hauptbahnhof einen Vollknoten im Rahmen des Deutschlandtakts einzurichten, ist ein Hinweise auf eine Kapitulation in Bezug auf die Kapazität des Stuttgart 21-Durchgangsbahnhofs.
Ohne ergänzenden Kopfbahnhof geht es also auch aus Leistungsgründen nicht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.