Im Post von gestern sind ja die Auswirkungen des Projekts Stuttgart 21 auf die Gäubahn zur Sprache gekommen. Hierbei hat sich gezeigt, dass die negativen Auswirkungen so gravierend sind, dass von einem Drama Gäubahn gesprochen werden kann.
Das ist aber noch nicht alles. Stuttgart 21 verhindert durch seinen Kannibalisierungseffekt auch den dringend erforderlichen Ausbau der Gäubahn. Eigentlich müsste man im Zusammenhang mit Stuttgart 21 von einem Gäubahn-GAU sprechen.
Die Gäubahn ist zur Zeit nur ein Schatten ihrer selbst. Ein Ausbau ist dringend erforderlich. Was könnte die Gäubahn nicht alles leisten? Die Gäubahn könnte den gesamten Südwesten Baden-Württembergs vom Großraum Stuttgart aus erschließen. Sie könnte für die Bewohner des Großraums Stuttgart eine attraktive Verbindung an den westlichen Bodensee, in den südlichen und mittleren Schwarzwald sowie in die Schweiz und nach Italien sein. Und die Gäubahn könnte für die Bewohner des gesamten Südwestens von Baden-Württemberg und darüber hinaus eine attraktive Verbindung zum Großraum Stuttgart sein.
Wie stark die Verkehrnachfrage auf dieser Relation ist, zeigt die parallel zur Gäubahn verlaufende Autobahn A 81. Diese Autobahn wird werktags und an den Wochenenden stets stark befahren. Immer wieder kommt es zu Stockungen.
Ein etappierbarer Ausbau der Gäubahn täte also dringend Not. Es müsste durchgehend das zweite Gleis gebaut werden. Die Bahnhöfe müssten erneuert werden. Besonders enge Kurven müssten begradigt werden. Ein Bypass bei Singen / Hohentwiel müsste gebaut werden. Alle Anschlussstrecken in den Schwarzwald, zum Bodensee und in die Schweiz müssten ausgebaut werden.
Leider würde sich bei einer Umsetzung von Stuttgart 21 diesbezüglich nicht viel tun.
Und jetzt kommen wir noch zur Stuttgarter Gemarkung. Die Gäubahn müsste dringend in Stuttgart-Vaihingen halten. Dies ist viel wichtiger als ein Halt am Flughafen. Viele Menschen wollen tagtäglich nach Vaihingen und in die benachbarten Filderorte. Zum Flughafen und meinetwegen auch zur Messe will man vielleicht einmal pro Jahr.
Ein Halt in Stuttgart-Vaihingen würde für die Bewohner der Stuttgarter Stadtbezirke Vaihingen, Möhringen und Degerloch einen neuen und attraktiven Anschluss an die Gäubahn schaffen. Das sind insgesamt mehr als 90.000 Menschen. Und das große Industriegebiet in Vaihingen sowie die Universität Vaihingen könnte durch einen Halt der Gäubahn in S-Vaihingen für das Einzugsgebiet der Gäubahn erschlossen werden.
Denkbar wäre ein Ausbau des Zugangebots im Verlauf der Gäubahn. Die bestehenden Regionalexpresszüge sollten durch zwei neue Zuggattungen ersetzt werden:
1. Eine neue S 11 fährt vom Kopfbahnhof Stuttgart ab und hält in Stuttgart-Vaihingen, Böblingen, Herrenberg sowie ab da an allen Bahnhöfen bis Horb. Diese S 11 entlastet die bestehende S 1 bis Herrenberg und erschließt für Stuttgart-Vaihingen ein neues Einzugsgebiet.
2. Ein neuer Interregioexpress IRE fährt vom Kopfbahnhof Stuttgart ab und hält in Böblingen, Herrenberg, Horb, Sulz, Oberndorf, Rottweil, Spaichingen, Tuttlingen, Singen, Radolfzell, Konstanz.
Dass die bestehende Gäubahn über Stuttgart-Vaihingen diese zusätzlichen Züge gut verkraften kann, stellt sie zur Zeit jeden Tag unter Beweis. Denn als Folge der S-Bahnbetriebsprobleme wegen des Stuttgart 21 - Rampenumbaus müssen zur Zeit im Berufsverkehr alle halbe Stunde Züge der S1 über die Gäubahn fahren. Dies gelingt problemlos. Die Gäubahn bei Stuttgart 21 wäre garantiert nicht in der Lage, so problemlos zusätzliche Züge aufzunehmen.
Und selbst für diejenigen, die von der Gäubahn zum Flughafen und zur Messe wollen, bietet ein Gäubahnhalt in S-Vaihingen Vorteile. Dort kann man in die S-Bahn zum Flughafen umsteigen.
Also worauf warten wir noch. Die Gäubahn kann eine große Zukunft haben. Voraussetzung hierfür ist aber ein Stopp von Stuttgart 21.
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