Dienstag, 31. August 2010

Heimerl bleibt stur

In einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung zeigt sich Gerhard Heimerl, der sich als der Erfinder des Tiefbahnhofs Stuttgart bezeichnet, weiterhin uneinsichtig.

Der neue Tiefbahnhof mit 8 Gleisen sei leistungsfähiger als der bestehende Kopfbahnhof mit 16 Gleisen.

Die Themen der betrieblichen Verknüpfung der einzelnen Bahnstrecken und möglichst optimale Anschlüsse zwischen den Zügen scheinen für Herrn Heimerl unwichtig zu sein.



Herr Heimerl hat sich gegenüber dem in der Schweiz praktizierten Bahnbetrieb, der optimale Anschlüsse zwischen allen Zügen jeweils zur vollen und / oder halben Stunde in den Knotenpunktsbahnhöfen vorsieht, stets reserviert gezeigt. Statt dessen hat er immer den Hochgeschwindigkeitsverkehr zwischen den Zentren favorisiert. Wie lange man im Bahnhof auf den Anschlusszug warten muss, ist unter diesen Prämissen sekundär.

Dabei ist der in der Schweiz praktizierte sogenannte integrale Taktfahrplan das dem deutschen Bahnsystem haushoch überlegene Prinzip. Das zeigen die Fahrgastzahlen, die in der Schweiz mehr als doppelt so hoch sind wie in Deutschland. Die Menschen stimmen also mit den Füßen ab.

Für einen integralen Taktfahrplan mit optimalen Anschlüssen zwischen den Zügen sind in einem Großstadtbahnhof wie in Stuttgart jedoch 16 oder sogar mehr Gleise erforderlich - und nicht nur 8 Gleise wie beim Projekt Stuttgart 21 geplant. Die Leistungsfähigkeit eines Durchgangsbahnhofs im Vergleich zu einem Kopfbahnhof ist unter diesen Aspekten nur eines von vielen Argumenten - und nicht einmal das wichtigste.

Das Interview von Herrn Heimerl ist eines der vielen Beispiele dafür, wie die Stuttgart 21 - Protagonisten ihr Projekt durch Weglassen wichtiger Themen schönreden.

Liebe Stuttgarterinnen und Stuttgarter, liebe Baden-Württemberginnen und Baden-Württemberger: lassen Sie sich die Zukunft ihrer Stadt, ihres Landes und ihrer Eisenbahn in den nächsten 100 Jahren nicht verbauen und sagen Sie klar: nein zu Stuttgart 21.   

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