In den letzten vier Posts ging es um einen Vergleich zwischen Stuttgart und Zürich zum Thema Schienenverkehr. Hierbei wurde auch ein Stück weit klar, wie die Schweiz beim Thema Schienenverkehr tickt. Es wurde zudem klar, dass es für die Politiker in Stuttgart und BW wichtig gewesen wäre, sich vor einer Abstimmung über Stuttgart 21 genau über die Bahn der Schweiz und deren Ausbau informieren. Leider ist dies nicht erfolgt.
Eine Meldung vom letzten Wochenende passt gut zu den Inhalten der letzten vier Posts: die Bevölkerung des Kantons Schaffhausen hat am letzten Wochenende der Schaffung eines S-Bahnnetzes für den Kanton mit einer Mehrheit von 76,4 Prozent zugestimmt.
Für das zukünftige S-Bahnnetz von Schaffhausen sind Investitionen von 75 Millionen Franken erforderlich. Dieser Betrag ist in Relation zu setzen zur Bevölkerungszahl des Kantons Schaffhausen, die gerade mal 75.000 beträgt. Zu den genannten Investitionen kommen Gelder des Bundes für den zweigleisigen Ausbau von Strecken. Und sogar Deutschland investiert 53 Mio Euro in den zweigleisigen Ausbau einer Strecke, die zwar von der S-Bahn Schaffhausen befahren werden wird, die jedoch auf deutschem Gebiet liegt.
Montag, 26. September 2011
Sonntag, 25. September 2011
Kann Stuttgart von Zürich lernen? Teil 4 und Schluss
In den letzten drei Posts haben wir am Beispiel Zürich gesehen, wie eine Stadt und eine Region unter enger Mitwirkung der Bevölkerung ihren öffentlichen Verkehr ausbauen. Und in keinster Weise hat sich dort die in Deutschland oft geäußerte Befürchtung bestätigt, dass die Mitwirkung der Bevölkerung bei der (Verkehrs)Politik zu Chaos und unrichtigen Weichenstellungen führt.
Die bahnverkehrliche Entwicklung in Zürich und seiner Region ist anscheinend so gut, dass sogar die Stuttgart 21 - Protagonisten diesen Erfolg für ihr Unsinnsprojekt nutzbar machen wollten. Denn im Herbst 2010 luden die CDU-, SPD- und FDP-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat zu einer Vortragsveranstaltung ein, bei der Vertreter der Bauleitung der zweiten Zürcher Durchmesserlinie sowie auch des neuen Hauptbahnhofs in Wien über ihre Projekte berichten sollten.
Die bahnverkehrliche Entwicklung in Zürich und seiner Region ist anscheinend so gut, dass sogar die Stuttgart 21 - Protagonisten diesen Erfolg für ihr Unsinnsprojekt nutzbar machen wollten. Denn im Herbst 2010 luden die CDU-, SPD- und FDP-Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat zu einer Vortragsveranstaltung ein, bei der Vertreter der Bauleitung der zweiten Zürcher Durchmesserlinie sowie auch des neuen Hauptbahnhofs in Wien über ihre Projekte berichten sollten.
Freitag, 23. September 2011
Kann Stuttgart von Zürich lernen? Teil 3
Das Beispiel Zürich zeigt, dass Ängste vor einer erweiterten Beteiligung der Bevölkerung an der (Verkehrs)politik fehl am Platz sind. In den letzten beiden Posts haben wir gesehen, dass die Bevölkerung von Zürich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder eine hervorragende und weitsichtige Wahl getroffen hat. Der Kanton Zürich hat nun eines der größten und besten S-Bahnsysteme Europas. Die Stadt Zürich hat eine stark modernisierte Straßenbahn (tram), die mit dazu beigetragen hat, dass Zürich eine lebenswerte Stadt geblieben ist, für die Bewohner und für Touristen aus aller Welt. Wäre es nur nach der Politik und nach der Verwaltung gegangen, sähe heute die Verkehrssituation in Zürich sicher anders aus - aber wohl nicht besser.
In diesem Post wollen wir den kleinen Vergleich zwischen Stuttgart und Zürich fortsetzen und zu den jeweiligen Bahnknoten kommen.
In diesem Post wollen wir den kleinen Vergleich zwischen Stuttgart und Zürich fortsetzen und zu den jeweiligen Bahnknoten kommen.
Donnerstag, 22. September 2011
Kann Stuttgart von Zürich lernen? Teil 2
Im ersten Teil des kleinen Städtevergleichs zwischen Stuttgart und Zürich haben wir bereits gesehen, dass die Entwicklung beim städtischen Schienenverkehrsmittel (Straßenbahn, Tram) in Zürich anders verlaufen ist als in Stuttgart. Maßgebend hierfür war die Bevölkerung von Zürich, die im Rahmen ihrer großen Mitwirkungsmöglichkeiten die von der Politik und der Verwaltung kommenden Ausbauvorschläge mehrfach abgelehnt hat. So sahen sich Politik und Verwaltung in Zürich gezwungen, innovative und maßstäblichere Lösungen für den Schienenverkehr in der Stadt zu entwicklen. Diese Lösungen wurden von der Bevölkerung gutgeheißen.
Heute geht es weiter in unserem Städtevergleich.
Heute geht es weiter in unserem Städtevergleich.
Mittwoch, 21. September 2011
Kann Stuttgart von Zürich lernen? Teil 1
Stuttgart hat mit dem Projekt Stuttgart 21 ein massives Problem. Vielleicht gibt es einen Ausweg aus dem Dilemma, wenn man einige Entwicklungen in Stuttgart und in Zürich der vergangenen Jahrzehnte miteinander vergleicht und die Lehren daraus zieht.
Gerade mal 160 Kilometer Luftlinie sind die beiden Städte Stuttgart und Zürich voneinander entfernt. Und von ihrer Größe und Struktur her kann man die beiden Städte durchaus miteinander vergleichen. Zwar ist Stuttgart mit fast 600.000 Einwohnern größer als Zürich mit fast 400.000 Einwohnern. Und auch die Region Stuttgart weist mehr Einwohner auf als die Region Zürich (2,6 Mio. zu 1,4 Mio). Jedoch machen Zürich und seine Region das spielend wieder wett. Zum Beispiel ist Zürich nach den international anerkannten Kriterien eine Weltstadt, Stuttgart nicht. Und in städtebaulicher Hinsicht macht Zürich mit seiner großen Altstadt und seinen prächtigen Gebäuden einen wesentlich imposanteren Eindruck als Stuttgart. Nicht zu vergessen der Flughafen Zürich, der Verbindungen in alle Welt anbietet und mehr als doppelt so groß ist wie der Stuttgarter Flughafen.
Gerade mal 160 Kilometer Luftlinie sind die beiden Städte Stuttgart und Zürich voneinander entfernt. Und von ihrer Größe und Struktur her kann man die beiden Städte durchaus miteinander vergleichen. Zwar ist Stuttgart mit fast 600.000 Einwohnern größer als Zürich mit fast 400.000 Einwohnern. Und auch die Region Stuttgart weist mehr Einwohner auf als die Region Zürich (2,6 Mio. zu 1,4 Mio). Jedoch machen Zürich und seine Region das spielend wieder wett. Zum Beispiel ist Zürich nach den international anerkannten Kriterien eine Weltstadt, Stuttgart nicht. Und in städtebaulicher Hinsicht macht Zürich mit seiner großen Altstadt und seinen prächtigen Gebäuden einen wesentlich imposanteren Eindruck als Stuttgart. Nicht zu vergessen der Flughafen Zürich, der Verbindungen in alle Welt anbietet und mehr als doppelt so groß ist wie der Stuttgarter Flughafen.
Dienstag, 20. September 2011
200 Millionen Euro für Stadtbahn-Stillstand bei Stuttgart 21
In Bremen soll eine 11,1 Kilometer lange neue Straßenbahnstrecke gebaut werden. Die Kosten für die neue Strecke werden auf 31 Millionen Euro beziffert. Ob die Bürgerinnen und Bürger von Bremen diese Summe als hoch einschätzen oder ob sie den Aufwand für gerechtfertigt halten, kann ich nicht sagen.
Aufschrecken würden die Bürgerinnen und Bürger von Bremen jedoch, würden sie erfahren, dass in Stuttgart im Zusammenhang mit dem Projekt Stuttgart 21 die sechs- bis siebenfache Summe der Bremer Straßenbahninvestitionen in Umbauten für die Stadtbahn gesteckt werden soll. Die in Stuttgart im Raum stehenden 200 Millionen Euro dienen jedoch nicht dazu, neue Strecken oder Haltestellen für die Stadtbahn zu bauen. Sie dienen nicht einmal dazu, markante Verbesserungen für die Stadtbahn zu erreichen. Die 200 Millionen Euro fallen allein dafür an, teure bestehende Tunnel für die Stadtbahn sowie U-Haltestellen abzureißen und sie in etwas veränderter Form wieder aufzubauen. Und dieses Manöver ist allein deshalb erforderlich, damit die Tunnel für Stuttgart 21 über oder unter den Stadtbahntunneln hindurchgebaut werden können.
Aufschrecken würden die Bürgerinnen und Bürger von Bremen jedoch, würden sie erfahren, dass in Stuttgart im Zusammenhang mit dem Projekt Stuttgart 21 die sechs- bis siebenfache Summe der Bremer Straßenbahninvestitionen in Umbauten für die Stadtbahn gesteckt werden soll. Die in Stuttgart im Raum stehenden 200 Millionen Euro dienen jedoch nicht dazu, neue Strecken oder Haltestellen für die Stadtbahn zu bauen. Sie dienen nicht einmal dazu, markante Verbesserungen für die Stadtbahn zu erreichen. Die 200 Millionen Euro fallen allein dafür an, teure bestehende Tunnel für die Stadtbahn sowie U-Haltestellen abzureißen und sie in etwas veränderter Form wieder aufzubauen. Und dieses Manöver ist allein deshalb erforderlich, damit die Tunnel für Stuttgart 21 über oder unter den Stadtbahntunneln hindurchgebaut werden können.
Sonntag, 18. September 2011
BW-FDP: am Abgrund der Politik
Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, die FDP in diesem Blog zu ignorieren. Jedes Wort zu dieser Partei ist eigentlich eines zu viel. Bald wird man die FDP bei den Wahlergebnissen eh nur noch unter den Sonstigen erwähnen. Und hier in Baden-Württemberg schießt der FDP-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Rülke, mit seinen dummen Sprüchen vor allem im Zusammenhang mit S21 vollends den Vogel ab.
Aber jetzt breche ich doch meinen Vorsatz. Denn am Beispiel der beiden auf den ersten Blick so unterschiedlichen landespolitischen Themen, dem geplanten Nationalpark im Nordschwarzwald sowie Stuttgart 21, wird die ganze Absurdität der FDP-Politik besonders deutlich. Die FDP hat inzwischen als einzige Partei im Land BW die Einrichtung eines ersten Nationalparks in diesem Bundesland explizit abgelehnt. Bei Stuttgart 21 hingegen kettet sich die FDP ohne wenn und aber an das dümmste Bauprojekt (Zitat Süddeutsche) an.
Aber jetzt breche ich doch meinen Vorsatz. Denn am Beispiel der beiden auf den ersten Blick so unterschiedlichen landespolitischen Themen, dem geplanten Nationalpark im Nordschwarzwald sowie Stuttgart 21, wird die ganze Absurdität der FDP-Politik besonders deutlich. Die FDP hat inzwischen als einzige Partei im Land BW die Einrichtung eines ersten Nationalparks in diesem Bundesland explizit abgelehnt. Bei Stuttgart 21 hingegen kettet sich die FDP ohne wenn und aber an das dümmste Bauprojekt (Zitat Süddeutsche) an.
Freitag, 16. September 2011
Heimerl-Brief zeigt: Stuttgart 21 ist unnötig und schädlich
In einem Brief vom 25. August 2011 an Heiner Geißler rechtfertigt der ehemalige Professor Heimerl das Projekt Stuttgart 21 mit zwei Argumenten. Dieser Brief ist auf der Internetseite der Landeshauptstadt Stuttgart veröffentlicht. Spätestens beim zweiten Durchlesen des Briefes wird man feststellen, dass die beiden genannten Argumente heute nicht mehr zutreffen bzw. durch die neuen Erkenntnisse zur Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 widerlegt sind.
Der Reihe nach:
Der Reihe nach:
Mittwoch, 14. September 2011
Die 89 peinlichen Fragen des OB Schuster und seiner Expertenkomission
Teilweise polemisch, teilweise nur peinlich: so stellen sich die 89 Fragen dar, die Stuttgarts OB Schuster an Herrn Stohler von der Firma SMA zur Kombilösung (Vorschlag SK 2.2) geschickt hat. Ausarbeiten lassen hat sich Schuster diese Fragen von einer Expertenkomission, von der nur der Name Heimerl nach außen dringt. Aha, mal wieder Heimerl.
Herr Stohler hat jetzt richtig reagiert. Er hat es abgelehnt, diese 89 Fragen einfach mal so zu beantworten. Dafür muss schon eine explizite Beauftragung her. Und man spürt beim Lesen dieser Fragen förmlich, wie sich OB Schuster und seine Expertenkomission streuben, wie sie sich mit Händen und Füßen am Türrahmen festhalten, um ja nicht aus dem einengenden Raum von Stuttgart 21 in die Freiheit sinnvoller Lösungen für den Bahnknoten Stuttgart treten zu müssen. Eine andere Frage ist, wie lange es der Gemeinderat und die Bevölkerung von Stuttgart noch zulassen werden, dass die Zukunft dieser Stadt und ihrer Bevölkerung von einer ominösen Expertenrunde bestimmt wird.
Herr Stohler hat jetzt richtig reagiert. Er hat es abgelehnt, diese 89 Fragen einfach mal so zu beantworten. Dafür muss schon eine explizite Beauftragung her. Und man spürt beim Lesen dieser Fragen förmlich, wie sich OB Schuster und seine Expertenkomission streuben, wie sie sich mit Händen und Füßen am Türrahmen festhalten, um ja nicht aus dem einengenden Raum von Stuttgart 21 in die Freiheit sinnvoller Lösungen für den Bahnknoten Stuttgart treten zu müssen. Eine andere Frage ist, wie lange es der Gemeinderat und die Bevölkerung von Stuttgart noch zulassen werden, dass die Zukunft dieser Stadt und ihrer Bevölkerung von einer ominösen Expertenrunde bestimmt wird.
Donnerstag, 8. September 2011
Stadtbahn-Sperrung Killesberg ist Vorzeichen für Zukunft bei Stuttgart 21
18 Jahre nach ihrer Inbetriebnahme ist die Strecke der Stadtbahn Stuttgart zwischen der Haltestelle Eckartshaldenweg und der Endstelle Killesberg bereits wieder für mehrere Monate gesperrt. Es findet ein Ersatzverkehr mit Bussen statt. Bereits einige Jahre vor der jetzt erfolgten Sperrung wurde die zulässige Geschwindigkeit der Stadtbahn auf dem Abschnitt reduziert.
Sonntag, 4. September 2011
Stuttgart 21 baut Zulaufengpass zum Hauptbahnhof nicht aus
Im letzten Post ging es um die Zufahrt Zuffenhausen des Bahnknotens Stuttgart. Die derzeit bekannten Varianten für einen Ausbau des Bahnknotens Stuttgart wurden daraufhin abgeklopft, was sie für die wichtige Zufahrt Zuffenhausen vorschlagen. Hierbei wurde klar, dass das Projekt Stuttgart 21 keine Verbesserungen für die Zufahrt Zuffenhausen bringt, weder in Bezug auf die Erhöhung der Kapazität dieser Zufahrt noch in Bezug auf eine Weiterführung der Schnellfahrstrecke von Mannheim bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof. Alle anderen Ausbauvarianten des Bahnknotens Stuttgart sehen für die Zufahrt Zuffenhausen bessere Lösungen als Stuttgart 21 vor.