Dienstag, 19. März 2013

Straßenbahnpläne in Heidelberg zeigen die Absurdität von Stuttgart 21

Jahrzehntelang war die Straßenbahn in Heidelberg ein Stiefkind. Jetzt soll sie ausgebaut werden, um den öffentlichen Personennahverkehr in der Universitätsstadt entscheidend voranzubringen (Bericht der Stuttgarter Zeitung vom 18.03.2013, 16:44 Uhr).

10 Kilometer neue Straßenbahnstrecken sollen fürs Erste gebaut werden. Das soll 160 Millionen Euro kosten. 108 Millionen Euro davon sollen über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) mit Zuschüssen von Bund und Land gefördert werden.

In die Freude über den bevorstehenden Ausbau der Straßenbahn in Heidelberg mischt sich jedoch Entsetzen. Werden da nicht in Stuttgart fast 200 Millionen Euro ausgegeben, nicht etwa um die Stadtbahn zu erweitern und zu verbessern, sondern einzig und allein mit dem Ziel, zwei bestehende Stadtbahntunnel abzureisen und neu zu bauen, nur weil sie Stuttgart 21 im Wege stehen? Wird da nicht eine Führung der U12 durch das A1-Gebiet geplant, obwohl sich diese Führung nur mit einer Bebauung des A2-Gebiets rechnet und sinnvoll ist und obwohl selbst bei einem Bau von Stuttgart 21 das A2-Gebiet frühestens im Jahr 2030 lückenhaft bebaut wäre?

Samstag, 16. März 2013

Der umsteigefreundliche Kopfbahnhof ist Stuttgart 21 haushoch überlegen


Ein großer Bahnhof dient nicht nur den Reisenden, die dort aus- und einsteigen wollen. Ein großer Bahnhof ist auch dazu da, dass Fahrgäste von einem Zug in den anderen umsteigen.

Nun gibt es beim Umsteigen von einem Zug in den anderen für die Fahrgäste die folgenden drei Varianten:
  • Höhengleiches Umsteigen von Bahnsteig zu Bahnsteig
  • Umsteigen mit Hilfe einer Fußgängerunterführung
  • Umsteigen mit Hilfe einer Fußgängerüberführung.
Heute gilt es zu zeigen, dass auch beim Thema Umsteigen der Stuttgarter Kopfbahnhof dem Stuttgart 21-Tiefbahnhof haushoch überlegen ist. Sehen wir uns die drei genannten Varianten beim Umsteigen einmal näher an.

Montag, 11. März 2013

Verband Region Stuttgart - die letzten Gefolgsleute von Stuttgart 21

Es gibt eine Institution in der Region Stuttgart, in der man wohl die letzten Stuttgart 21-Mohikaner verorten kann. Das ist der Verband Region Stuttgart, ein Gremium, das nicht nur über sein Geburtsjahr mit Stuttgart 21 verbunden ist. Da mag die Bevölkerung mit Mehrheit Stuttgart 21 ablehnen. Da mögen Politiker aller Parteien hinter vorgehaltener Hand Stuttgart 21 für den größten Murks aller Zeiten halten. Der Verband Region Stuttgart will anscheinend mit Stuttgart 21 aufstehen und untergehen. 

Wie der Verband Region Stuttgart versucht, mit allen an den Haaren herbeigezogenen Argumenten das Dinosaurierprojekt Stuttgart 21 weiter zu propagieren, zeigt jetzt das Beispiel der geplanten S-Bahnverlängerung vom Flughafen nach Neuhausen a.d.F. 

So wird der Verband Region Stuttgart in einem Artikel im Stuttgart-Journal vom 21.02.2013 mit der Aussage zitiert, dass die S-Bahnverlängerung nach Neuhausen nur mit Stuttgart 21 möglich sei. Und der Verband Region Stuttgart setzt sogar noch eins drauf. Er behauptet, dass mit einem neuen Stuttgart 21-Filderbahnhof und einer Rohrer Kurve sich neue Perspektiven für eine west-östliche S-Bahnverbindung aus dem Raum Böblingen über den Flughafen ins Neckartal bieten würden.

Samstag, 9. März 2013

EU spricht sich indirekt für den etapierbaren Ausbau des Bahnkorridors Stuttgart-Ulm an Stelle der NBS aus

Was im Sach- und Faktencheck zu Stuttgart 21 unter Heiner Geißler bereits für ein Millionenpublikum sichtbar wurde und was in diesem Blog bereits in unzähligen Artikeln beschrieben wurde, hat jetzt auch die EU-Kommission bestätigt.

In einer Antwort auf eine Anfrage des Grünen-Europaabgeordneten Cramer stellt die EU-Kommission fest, dass die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm (NBS) für den Güterverkehr ungeeignet ist. Die Zukunft des Güterverkehrs und dessen Wirtschaftlichkeit liegt nach Auffassung der EU nicht in den ominösen Leichtgüterzügen, die unter anderem im Sach- und Faktencheck für die NBS immer wieder zur Sprache kamen, sondern in sehr langen Güterzügen (über 700 Meter) mit denen die Vorteile des Systems Bahn am besten genutzt werden können.

Mittwoch, 6. März 2013

Als der Virus Stuttgart 21 aus dem Hochschullabor entwich

Nach der skandalösen Entscheidung des Bahn-Aufsichtsrats, das Projekt Stuttgart 21 trotz ungeklärter Finanzierung weiterführen zu wollen, wird Stuttgart 21 wohl erst nach der Bundestagswahl gestoppt werden. Obwohl selbst die Bahn jetzt offen zugibt, Stuttgart 21 nie selbst gewollt zu haben und bei heutigem Kenntnisstand nie mit den Bauarbeiten begonnen zu haben, halten Teile der Politik im Sinne eines Machtspiels immer noch an dem Projekt fest. Bei aller Empörung über die Politik und ihre Machtspielchen sollte man jedoch nicht den Ursprung des Projekts Stuttgart 21 vergessen. Und dieser Ursprung ist an der Universität Stuttgart beim Institut des inzwischen emeritierten Professors Heimerl zu verorten.

Ein Artikel von Joe Bauer auf seiner Internetseite (www.flaneursalon.de) vom 26.02.2013 bringt hier ein wenig Licht ins Dunkel. Dort wird ein namentlich nicht genannter Ingenieur zitiert, der bei Professor Heimerl gerade zu der Zeit studiert hatte, als dort Stuttgart 21 ein Thema war. Die Kernaussage des Ingenieurs lautet, dass Stuttgart 21 eigentlich nur als Übung für die Studenten gedacht war. Es war nicht beabsichtigt, dass dieses Projekt die Hochschule verlassen und von der Politik tatsächlich aufgegriffen werden sollte. Denn für eine praktische Umsetzung war das Projekt in keinster Weise geeignet.

Warum es das Virus Stuttgart 21 letztendlich doch über die Mauern der Hochschule geschafft hat und dann von Teilen der Politik und bestimmten Interessengruppen begierig aufgesogen wurde, ist nicht ganz klar. Waren vielleicht bei der Präsentation der Übungsergebnisse Politiker zugegen? Ist Heimerl selbst mit dieser Idee bei der Politik hausieren gegangen?

Samstag, 2. März 2013

Neubaustrecke Wendlingen-Ulm hat nichts mit Stuttgart 21 zu tun

Kann die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm (NBS) auch ohne das Projekt Stuttgart 21 gebaut werden? Die Bahn behauptete vor kurzem, dass dies nicht möglich sei. Das Bundesverkehrsministerium stellt nun klar, dass die NBS ein eigenständiges Projekt ist, das auch ohne Stuttgart 21 gebaut werden kann.

Ein Blick in den Bundesverkehrswegeplan sollte Klarheit bringen. Im aktuell gültigen Bundesverkehrswegeplan aus dem Jahr 2003 ist die NBS einschließlich ihrer Einbindung in den Bahnknoten Stuttgart verzeichnet, nicht jedoch Stuttgart 21. Die Art der Einbindung der NBS in den Bahnknoten Stuttgart wird hier nicht näher spezifiziert. 

Freitag, 1. März 2013

Was OB Fritz Kuhn dem Bahn-Aufsichtsrat in Sachen S21-Ausstieg mindestens sagen muss

Wir befinden uns in einem historischen Zeitfenster in Sachen Ausstieg aus Stuttgart 21. Der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats der Bahn, Alexander Kirchner, fordert Land und Stadt öffentlich auf, zu erklären, ob sie im Falle eines Ausstiegs aus Stuttgart 21 ihre für das Projekt Stuttgart 21 zugesagten Geldmittel auch für eine Alternative bereithalten. In einem Brief an Land und Stadt hat Kirchner jetzt gemäß einem Bericht der TAZ zudem gefragt, ob Land und Stadt bei einem Ausstieg aus Stuttgart 21 Schadensersatzansprüche erheben werden.

In merkwürdigem Gegensatz zu diesem Wink mit dem Zaunpfahl des Bahn-Aufsichtsrats, zu dieser mit hochkarätigem Gold gepflasterten Brücke des Bahn-Aufsichtsrats hinüber zum Ausstieg aus Stuttgart 21 steht das Schweigen - zumindest nach außen hin - von Land und Stadt. Insbesondere von Stuttgarts OB Fritz Kuhn hört man derzeit wenig bis nichts. Nun kann es freilich sein, dass Fritz Kuhn hinter den Kulissen sehr wohl tätig ist. Da wir das aber nicht wissen, müssen wir erst einmal davon ausgehen, dass sich von Seiten der Landeshauptstadt Stuttgart nicht genügend tut, um dem Bahn-Aufsichtsrat die Hand zu reichen. Unter dieser Annahme sind die nachfolgenden Ausführungen zu sehen.