Freitag, 29. Juni 2012

Stuttgarter Flughafen erhält Bahnanschluss auf Weltstadt-Niveau - ohne Stuttgart 21

Während Stuttgart 21 und der zweite Flughafenbahnhof beim immer noch nicht abgebrochenen sogenannten Filderdialog die letzten Zuckungen machen, gibt es längst klare Konzepte für die zukünftige Bahnanbindung des Stuttgarter Flughafens. Diese Bahnanbindung wird Weltstadt-Niveau haben und sie wird ohne Stuttgart 21 stattfinden.


Längst ist klar, dass eine Weiterentwicklung der Bahnanbindung des Stuttgarter Flughafens nur auf der Basis des bereits vorhandenen S-Bahnhofs stattfinden kann und darf. Der vorhandene S-Bahnhof hat große bahnverkehrliche und bahnbetriebliche Potentiale, die ausgeschöpft werden müssen (siehe auch den Post vom 20.06.2012 in diesem Blog). Dazu gehören der Einsatz von Express-S-Bahnen, die Streckenanbindung vom Flughafen in Richtung Wendlingen - Plochingen und später auch in Richtung S-Obertürkheim - S-Bad Cannstatt - Hauptbahnhof sowie der ganztägige 10-Minuten-Takt im S-Bahnhof Flughafen. 

Sonntag, 24. Juni 2012

Welche Rolle spielt Stuttgart 21 bei der geplanten U6-Verlängerung zum Stuttgarter Flughafen?

Die Stuttgarter Stadtbahnlinie U6 fährt zur Zeit von der Innenstadt bis zur Trabantensiedlung Fasanenhof. Seit einiger Zeit ist geplant, die U6 um drei Kilometer vom Fasanenhof bis zum Flughafen zu verlängern. Diese Verlängerung ist in mehrfacher Hinsicht problematisch. Und diese Verlängerung hat etwas mit Stuttgart 21 zu tun. Das gilt es im Folgenden herauszuarbeiten. Am Ende dieses Artikels gibt es dann einen Fragenkatalog an den baden-württembergischen Verkehrsminister zu diesem Thema.

Mittwoch, 20. Juni 2012

Warum beim Stuttgarter Flughafen kein zweiter Bahnhof gebaut werden darf

Die Sache ist im Grunde klarer und eindeutiger, als es sich viele Politiker einzugestehen bereit sind: Am Stuttgarter Flughafen darf kein zweiter Bahnhof gebaut werden. 

Diese Feststellung gründet im Wesentlichen auf zwei Säulen. Die erste Säule umfasst den bereits bestehenden S-Bahnhof unter dem Terminalgebäude des Stuttgarter Flughafens. Dieser Bahnhof ist längst nicht ausgelastet und hat in bahnverkehrlicher sowie bahnbetrieblicher Sicht so viele Entwicklungsmöglichkeiten, dass auch langfristig ein zweiter Bahnhof am Flughafen vollkommen ausgeschlossen ist. Die zweite Säule umfasst die geplante Führung der Regional- und Fernzüge bei Stuttgart 21. Um einen zweiten Flughafenbahnhof bedienen zu können, soll die Hälfte des Bahnverkehrs des Landes über den Flughafen umgeleitet werden. Das betrifft die Gäubahn, die Neckartalbahn von Stuttgart nach Tübingen und die Verbindung Stuttgart-Ulm. Eine solche großflächige Umleitung des Bahnverkehrs zur Bedienung eines mittelprächtigen Flughafens wäre jedoch ein weltweites Unikum. Eine solche Situation ist bisher bei keinem der viele hundert größeren Verkehrsflughäfen der Welt vorhanden.

Montag, 18. Juni 2012

Mallorca-Urlauber zahlen für Stuttgart 21

227 Millionen Euro soll der Stuttgarter Flughafen für das Projekt Stuttgart 21 beitragen. Das ist eine Menge Geld, gerade wenn man die geringen Gewinnmargen in der Luftfahrtbranche sowohl bei den Fluglinien als auch bei den Flughäfen berücksichtigt. Es gibt da ja die Witzfrage: "Wie wird man am schnellsten Millionär?". Die Antwort lautet: "Indem man als Milliardär eine Fluggesellschaft kauft".

Die 227 Millionen Euro zahlt der Flughafen nicht aus der Portokasse und diese Summe schüttelt der Flughafen nicht aus dem Ärmel. Aber irgendwoher müssen die 227 Millionen Euro doch kommen.

Freitag, 15. Juni 2012

Sind der VCD, der BUND und PRO BAHN auf Stuttgart 21-Abwegen?

Man reibt sich verwundert die Augen. Die "Smart Link" genannte Konzeption des VCD- Landesverbands Baden-Württemberg in Kooperation mit dem BUND Regionalverband Stuttgart und dem Fahrgastverband PRO BAHN kopiert die von verschiedenen Initiativen schon längst ausführlich vorgebrachten Vorschläge für einen Regionalbahnhof S-Vaihingen. Andererseits unterstützen die drei Fahrgast- und Umweltverbände das Projekt Stuttgart 21, indem sie den Fildertunnel als gegeben hinnehmen und einen geänderten Bahnhof für den Fern- und Regionalverkehr beim Flughafen fordern.

So nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren, möchte man hier sagen. Der VCD bezeichnet sich selbst als einzigen ökologischen Verkehrsclub in Deutschland. Von daher wäre der VCD gut beraten, wenn er das unökologische Projekt Stuttgart 21 auch weiterhin entschieden ablehnt und nicht plötzlich gemeinsame Sache mit den Stuttgart 21-Protagonisten macht. Auch wer Änderungen an Details von Stuttgart 21 fordert, ist letztendlich für Stuttgart 21.

Mittwoch, 13. Juni 2012

Flughafen Hamburg: dank guter S-Bahn kein Bedarf für 21er-Projekt

Die Flughäfen Hamburg und Stuttgart sind in manchem vergleichbar. In einem Punkt gibt es aber einen markanten Unterschied. Hamburg hat eine hervorragende S-Bahn-Verbindung vom Flughafen zum Hauptbahnhof, Stuttgart hat eine nicht vollumfänglich zufriedenstellende S-Bahn-Verbindung zwischen Flughafen und Hauptbahnhof.

Und dieser auf den ersten Blick kleine Unterschied zwischen den beiden Flughäfen hat enorme Konsequenzen. In Hamburg würde niemand auf die Idee kommen, ein 21er-Projekt zu verwirklichen bzw. am Flughafen einen zweiten Luxusbahnhof für Regionalzüge oder gar Fernzüge zu bauen. In Stuttgart hat die Unzufriedenheit mit der S-Bahnanbindung des Flughafens und mehr noch die Unfähigkeit der Politiker und der Planer bei VVS und der Region Stuttgart, die S-Bahnanbindung zu verbessern, dazu geführt, dass ein 21er-Projekt - Stuttgart 21 - geplant wurde. Und damit hat Stuttgart ein Alleinstellungsmerkmal in Europa. Darauf sollte man aber nicht unbedingt stolz sein.

Schauen wir uns nun die S-Bahn-Anbindungen der Flughäfen etwas näher an. Die Fahrzeit zwischen dem Flughafen und dem Hauptbahnhof ist in Hamburg mit 25 Minuten nur unwesentlich schneller als in Stuttgart mit 27 Minuten. Worin liegt dann der hauptsächliche Unterschied bei den S-Bahnen in Hamburg und in Stuttgart?

Samstag, 9. Juni 2012

Wie lange bleibt S21-Fan Stefan Kaufmann noch CDU-Kreisvorsitzender?

Blanke Angst. Etwas anderes kann es wohl nicht sein, was den CDU-Kreisvorsitzenden Stefan Kaufmann veranlasst hat, unmittelbar nach der Fragestunde der OB-Kandidaten im Stuttgarter Rathaus vom 06.06.2012 eine Pressemitteilung (Pressemitteilung vom 07.06.2012, veröffentlicht auf der homepage von Stefan Kaufmann) herauszugeben.  Wollte er die blasse Vorstellung seines Kandidaten Turner etwas aufhübschen? Oder hat er Angst, dass der zukünftige Stuttgarter OB möglicherweise bei Stuttgart 21 die Interessen Stuttgarts vertreten wird, wie es für einen OB von Stuttgart eigentlich selbstverständlich sein müsste?

Das kann ja noch heiter werden. Denn die KandidatInnen für den OB von Stuttgart werden sich noch zahlreiche Diskussionsrunden liefern, zahlreiche Interviews abhalten, zahlreiche Auftritte haben. Will Kaufmann jetzt jeden zweiten Tag eine Pressemitteilung herausgeben? Das kann sich schnell abnutzen, kann schnell langweilig werden. Fast braucht man es nicht zu sagen: aber die GRÜNEN, die SPD und das Bündnis SÖS haben nach der OB-Kandidatenrunde im Stuttgarter Rathaus vom 06.06.2012 selbstverständlich keine Pressemitteilung herausgegeben. Dafür gab es auch keinen Anlass. 

Kommen wir aber zum Inhalt der Pressemitteilung von Stefan Kaufmann. Da stimmt nämlich einiges nicht. Und das ist alarmierend. Kaufmann wirft verschiedenen OB-Kandidaten vor, das Ergebnis der Volksabstimmung des Landes BW zu Stuttgart 21 zu ignorieren. Damit sind diese OB-Kandidaten, so der Wortlauf Kaufmanns, Antidemokraten. 

Es wäre zu wünschen, dass die CDU Stefan Kaufmann nach dieser Fehlleistung vom Amt des Stuttgarter CDU-Kreisvorsitzenden ablöst. 

Mittwoch, 6. Juni 2012

Die abstrusen Stuttgart 21-Argumente des Böblinger Landrats Bernhard

Auf die Argumente der großen Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 ist der glühende Stuttgart 21-Befürworter und Böblinger Landrat Roland Bernhard nie richtig eingegangen. Erst der Vorschlag einiger Kommunen der Region Neckar-Alb, die Gäubahn zukünftig über Reutlingen zu führen, hat ihn jetzt veranlasst, seine Argumente für Stuttgart 21 in der bisher geplanten Form noch einmal auf den Tisch zu bringen (Gäubote vom 06.06.2012).

Was der Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 noch nicht gelungen ist, das haben jetzt die Oberbürgermeister Boris Palmer (Tübingen) und Barbara Bosch (Reutlingen) geschafft. Der Böblinger Landrat Bernhard musste zur Verteidigung der Gäubahnführung über Böblingen aus der Deckung kommen und seine Argumente für Stuttgart 21 vortragen. Aber damit ist er in die Falle getappt. Denn die von Bernhard vorgetragenen Argumente für Stuttgart 21 sind eines wie das andere abstrus und zerplatzen bei näherem Hinsehen wie eine Seifenblase.

Sehen wir uns die Argumente für Stuttgart 21 von Bernhard eins nach dem anderen an.

Montag, 4. Juni 2012

Der Stuttgarter Flughafen braucht keinen ICE-Anschluss, sondern ein besseres Management

Georg Fundel, einer der beiden Geschäftsführer des Stuttgarter Flughafens, spielt ja kräftig im Stuttgart 21-Theaterstück mit. Er nahm zum Beispiel an einer Sitzung beim Sach- und Faktencheck zu Stuttgart 21 unter Heiner Geißler teil. Er trommelt, wo er nur kann, für den ICE-Anschluss des Stuttgarter Flughafens. Er ist auch jetzt wieder aktiv, wo es um die Positionierung im Vorfeld des sogenannten Filderdialogs geht.

Die Äußerungen von Fundel zum Bahnanschluss des Stuttgarter Flughafens sind - höflich ausgedrückt - nicht immer von besonderer Qualität. So begründete er zum Beispiel bei seinem Auftritt beim Sach- und Faktencheck den aus seiner Sicht erforderlichen Bahnanschluss des Stuttgarter Flughafens damit, dass bei Betriebsstörungen des Flugverkehrs in Stuttgart (z.B. durch Wetterereignisse) die Fluggäste dann mit dem ICE schnell zum Frankfurter Flughafen transportiert werden können.

Nun wird die Bahn einen Teufel tun, das ganze Jahr über Kapazitäten für die ein oder zwei Tage pro Jahr vorzuhalten, wenn beim Stuttgarter Flughafen eine Störung vorliegt. Dafür nimmt man auch die Milliarden für einen Bahnanschluss des Stuttgarter Flughafens nicht in die Hand.  Das wäre sonst das teuerste Störungsmanagement im Verkehrswesen des ganzen Planeten.