Dienstag, 12. April 2011

Die Zukunft des Arnulf-Klett-Platzes


Im letzten Post in diesem Blog ging es um Paul Bonatz, den Erbauer des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Und es ging um die Unmöglichkeit, in Stuttgart eine Ausstellung über diesen großen Architekten stattfinden zu lassen. Ein Besuch der aktuellen Ausstellung über Paul Bonatz in der Tübinger Kunsthalle öffnet die Augen für zukünftige städtebauliche Entwicklungen Stuttgarts - nach dem Baustopp von Stuttgart 21.

Heute beginnen wir mal mit dem Arnulf-Klett-Platz. Dieser Platz befindet sich zwischen dem Hauptbahnhof und dem gegenüberliegenden Hindenburgbau (der Schriftzug Hindenburgbau wurde vor einigen Monaten vom Gebäude entfernt. Ich nenne den dem Bahnhof gegenüberliegenden Bau aber hier zunächst einmal weiterhin Hindenburgbau, einfach deshalb, weil ich nicht weiß, wie ich den Bau sonst benennen soll). Der Arnulf-Klett-Platz gehört - das war bereits das Thema in einem früheren Post - zu den Plätzen Stuttgarts, die keine sind. Der Arnulf-Klett-Platz ist eine Verkehrsschneise, die die Fußgänger überwiegend nur unterirdisch überwinden können.

Viele Menschen wissen nicht, dass Paul Bonatz auch den dem Hauptbahnhof schräg gegenüberliegenden Zeppelin-Bau erschaffen hat. Dieses Gebäude wurde von 1929 bis 1931 erbaut, nur drei Jahre nach dem Bau des Hindenburgbaus. 


Der Zeppelinbau schräg gegenüber des Stuttgarter Hauptbahnhofs ist ein Werk von Paul Bonatz. Der Bau ist bewusst einfacher gehalten als der Hauptbahnhof. Mit dem im ersten Stock vorkragenden umlaufenden Fensterband und der unterschiedlichen Fensteranordnung bei den einzelnen Stockwerken strahlt der Bau dennoch eine große Eleganz aus.


Die Position des Zeppelin-Baus deutet einen Platz an. Denn der Zeppelin-Bau ist gegenüber dem Hindenburgbau um fast 20 Meter näher zum Hauptbahnhof gerückt. Freilich wird diese Steilvorlage eines Platzes zur Zeit durch die Straßengestaltung vor dem Hauptbahnof nicht aufgenommen.

Arnulf-Klett-Platz mit dem Hindenburgbau (links) und dem Zeppelin-Bau (Mitte). Der Zeppelin-Bau ragt ca. 20 Meter gegenüber dem Hindenburgbau vor und deutet damit einen Platz an. Diese Vorlage für einen Platz wird allerdings durch die aktuelle Gestaltung der Straße nicht aufgenommen. 
Von der Achse der Gebäudefront des Hindenburgbaus blickt man hier zum Zeppelin-Bau, dessen Front 20 Meter weiter als die des Hindenburgbaus vorgerückt ist. 

Und es fehlt zur Zeit auch noch etwas anderes. Auf der Südostseite des Hindenburgbaus bei der Königstraße müsste für die Vollendung eines Platzes (des namentlich schon vorhandenen Arnulf-Klett-Platzes) das Nachbargebäude des Hindenburgbaus ebenfalls um ca. 20 Meter gegenüber dem Hindenburgbau vorgerückt werden. Aber wie sieht die städtebauliche Situation dort heute aus? Ich glaube, dass es keine Übertreibung ist zu sagen, dass die städtebauliche Situation dort heute katastrophal aussieht.

Das Gebäude am Beginn der Königstraße und südöstlich des Hindenburgbaus erfüllt nicht einmal die städtebaulichen Mindestanforderungen an ein Gebäude in der Stuttgarter Innenstadt, weder in Bezug auf die Fassade, noch in Bezug auf die Proportionen, noch in Bezug auf die Lage der Gebäudekanten.

Blick man vom Hindenburgbau (rechts im Bild) in Richtung Südosten, so ist hier kaum eine Platzatmosphäre vorhanden. Die Front des Gebäudes hinter dem Hindenburgbau sollte ebenso wie der Zeppelin-Bau ca. 20 Meter weiter in Richtung Arnulf-Klett-Platz ragen. 


Vor wenigen Jahren war bereits geplant, das Gebäude südöstlich des Hindenburgbaus abzureisen und durch ein neues, weiter gegen den Arnulf-Klett-Platz vorgerücktes Gebäude zu ersetzen. Der Eigentümer entschied sich dann jedoch dafür, den gesamten Gebäudekomplex entlang der Königstraße vom Arnulf-Klett-Platz bis zur Marstallstraße zunächst nur zu modernisieren . Argument hierfür war unter anderem, dass die Stuttgarter Innenstadt in den nächsten 10 Jahren zusätzlich zur Großbaustelle Stuttgart 21 nicht noch eine weitere Großbaustelle verkraften könne.

Nun scheinen sich die Randbedingungen aber wieder zu ändern. Nach dem Aus von Stuttgart 21 sollte sich die Stadtplanung darauf konzentrieren, die vorhandene Stuttgarter Innenstadt zu entwickeln. Und hierzu gehört, dass ein richtiger Arnulf-Klett-Platz geschaffen wird, mit Führung des Cityrings über die Wolframstraße, sowie dass zwischen dem Arnulf-Klett-Platz und der Marstallstraße Gebäude entstehen, die der Innenstadt von Stuttgart würdig sind.

Im nächsten Post geht es um einen weiteren städtebaulichen Brennpunkt in der Innenstadt, der etwas mit Paul Bonatz zu tun hat, einen Brennpunkt, bei dem der aktuelle OB von Stuttgart, Schuster, einmal mehr ein schlechtes Bild abgibt.      

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