Samstag, 9. Oktober 2010

Revitalisierung Güterbahnhof Bad Cannstatt: so wird Stuttgart 21 tatsächlich ablaufen


Die Betreiber des Projekts Stuttgart 21 schildern die Zukunft in den rosigsten Farben: nach der Inbetriebnahme der neuen Bahnstrecken werden die Gleisanlagen im Vorfeld des Kopfbahnhofs einer Bebauung zugeführt. Neue Stadtteile werden entstehen.

Wie aber wird diese Entwicklung tatsächlich und im Detail ablaufen?

Ein Anschauungsbeispiel hierzu gibt das Projekt Revitalisierung Güterbahnhof Bad Cannstatt. In diesem 22 Hektar großen Gebiet zwischen der Daimlerstraße, der Mercedesstraße, der Benzstraße und der Frachtstraße kann jeder und jede vor Ort sehen, was sich beim Städtebau in Stuttgart tatsächlich tut und wie schnell oder wie langsam so etwas abläuft.

Nach der Aufgabe des Güterverkehrs seitens der Bahn hat die Landeshauptstadt Stuttgart das Gelände im Jahr 2001 gekaut. Zunächst war das Gelände Bestandteil der Olympiabewerbung Stuttgarts, die ja bekanntlich im Jahr 2003 grandios scheiterte. Bis zum Jahr 2006 wurden große Teile der Fläche von zwischenzeitlichen Nutzungen durch Gewerbe geräumt. Auf der Internetseite der Landeshauptstadt Stuttgart (www.stuttgart-baut.de) steht heute noch, dass im Jahr 2008 mit dem Bau der ersten Wohnungen begonnen werden sollte. An der Ecke Mercedes-/ Daimlerstraße sollte im Jahr 2009 mit dem Bau von nicht weniger als vier Hotels begonnen werden.

Ist man heute vor Ort, sieht man nichts, rein gar nichts. Zur Zeit kann die riesige Brachfläche wenigstens als Parkplatz für das Cannstatter Volksfest verwendet werden. Wann mit ersten Baumaßnahmen begonnen wird, ist unklar. Dabei besteht doch angeblich ein so großer Bedarf an Wohnungen, an Gewerbeflächen. Dabei braucht doch die Bauwirtschaft so dringend Aufträge. Dabei sind doch alle scharf darauf, ehemaliges Bahngelände umzuwandeln.

Trostlosigkeit herrscht auf dem 22 Hektar großen Gelände zwischen Daimler-, Mercedes-, Benz- und Frachtstraße.
Während des Cannstatter Volksfests kann das Gelände wenigstens als Parkplatz genutzt werden.
An dieser Ecke sollten schon längst bis zu vier Hotels stehen. Doch heute findet man immer noch trostloses Niemandsland vor.
 Liebe Stuttgarterinnen und Stuttgarter, niemand wird uns weismachen können, dass es ab dem Jahr 2025, wenn die Gleisfläche im Vorfeld des Stuttgarter Kopfbahnhofs beim Projekt Stuttgart 21 geräumt sein wird, dort anders zugeht als heute beim ehemaligen Güterbahnhof Bad Cannstatt.

Wie viele Jahre wird das ehemalige Gleisgelände beim Projekt Stuttgart 21 eine Brachfläche bleiben? Bis 2030, bis 2035? Und wie viele Jahre wird es dauern, bis das Gelände so bebaut sein wird, dass eine Urbanität entsteht? Bis 2050? Bis 2060?

Wie auch immer: wer Anschauungsunterricht nehmen will, wie die Konvertierung einer ehemaligen Gleisfläche tatsächlich abläuft, sollte zum ehemaligen Güterbahnhof Bad Cannstatt gehen. Und ansonsten gilt: Oben bleiben, kein Stuttgart 21!

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