Mittwoch, 27. Oktober 2010

Ausbaumöglichkeiten beim Kopfbahnhof

Im vorletzten Post ging es um die Fußgängerunterführung beim Stuttgarter Kopfbahnhof, die heute kaum bekannt ist. Es wurde klar, dass diese Fußgängerunterführung bei einem etappierbaren Ausbau des Kopfbahnhofs eine wichtige Rolle spielen wird. Die Fußgängerunterführung wird zukünftig wesentlich dazu beitragen, den Querbahnsteig zu entlasten sowie die Umsteigevorgänge zu beschleunigen und zu entzerren.

Ein Ausbau der vorhandenen, in die Jahre gekommenen Fußgängerunterführung bzw. ein Neubau neben der alten Unterführung sind dringend erforderlich. Ein Ausbau der Fußgängerunterführung bedeutet jedoch auch, dass die Zugänge von den Bahnsteigen ausgebaut - sprich: verbreitert - werden müssen. Die Treppen müssen verbreitert werden und es muss eine Fahrtreppe für jeden Zugang eingebaut werden.



Die zukünftig breiteren Zugänge zur Fußgängerunterführung führen dazu, dass die Bahnsteige des Stuttgarter Kopfbahnhofs zukünftig breiter sein müssen als heute.

In den vergangenen Monaten haben sich zum Ausbau des Kopfbahnhofs zwei Planungsvarianten herauskristallisiert. Eine Variante sieht den Abbruch der heute nicht mehr benötigten Gepäckbahnsteige vor. Die Gleise werden so verschoben, dass jeweils zwei Gleise nebeneinander zu liegen kommen. Damit können die Personenbahnsteige verbreitert werden.

Es gibt jedoch inzwischen auch eine andere Ausbauvariante. Demnach blieben die Gepäckbahnsteige erhalten. Diese Bahnsteige sollen zukünftig den aussteigenden Fahrgästen dienen. Die bestehenden Personenbahnsteige wären zukünftig für die einsteigenden Fahrgäste reserviert. Mit dieser Aufteilung der aus- und einsteigenden Fahrgäste auf zwei Bahnsteige versprechen sich die Planer dieser Lösung eine Beschleunigung der Fahrgastwechselzeiten.

Nun ist es ohne jede Einschränkung zu begrüßen, dass es  für den etappierbaren Ausbau des Stuttgarter Kopfbahnhofs verschiedene Varianten und Vorschläge gibt. Auch beim Ausbau des Stuttgarter Kopfbahnhofs fällt die beste Lösung nicht vom Himmel. Vielmehr muss die beste Lösung in der Diskussion und unter Beteiligung der Bevölkerung entwickelt werden.

Unter Beachtung der aus dem Ausbau der Fußgängerunterführung resultierenden Randbedingungen plädiere ich für die Variante mit dem Abriss der Gepäckbahnsteige und der Verbreiterung der bestehenden Personenbahnsteige.

Warum?

Nun, es gibt dafür zwei Gründe. Der erste Grund kam bereits zur Sprache. Wegen der Verbreiterung der Zugänge zur Fußgängerunterführung müssen auch die bestehenden Personenbahnsteige verbreitert werden. Und das geht nur, wenn man die Gepäckbahnsteige abreißt und die Gleise an die Stelle der Gepäckbahnsteige rückt.

Und es gibt auch noch einen zweiten Grund. Von den Gepäckbahnsteigen gibt es nämlich keinen Abgang zur Fußgängerunterführung und ein solcher Abgang ließe sich wegen der kleinen Breite dieser Bahnsteige dort auch nicht einrichten. Was nutzt es aber, wenn die Fahrgäste zukünftig auf die ehemaligen Gepäckbahnsteige aussteigen und sie dort nicht in die Fußgängerunterführung zum Umsteigen gelangen können?

Von daher muss ich von einer Beibehaltung der Gepäckbahnsteige als zukünftige Bahnsteige für die aussteigenden Fahrgäste abraten. Es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb die Trennung der aus- und einsteigenden Fahrgäste auf verschiedene Bahnsteige beim Regional- und Fernverkehr kaum Vorteile bringt. Die Regional- und Fernzugwagen haben im Vergleich etwa zu U-Bahnen nur wenige Türen. Es würde kaum einen Zeitgewinn bringen, wenn die Fahrgäste von der anderen Seite her einsteigen. Denn die einsteigenden Fahrgäste müssten ja auch im Bereich der Türen oder der Stauräume hinter den Türen warten, bis sich die langen Gänge der Wagen entleert haben. 

Also: Nennenswerte Zeitgewinne gibt es durch die sogenannte Spanische Bahnsteiganordnung (das nennt man so, weil bei den U-Bahnen von Madrid und Barcelona zum ersten Mal bei einigen Haltestellen verschiedene Bahnsteige für die aus- und einsteigenden Bahnsteige eingerichtet wurden) nur bei U-Bahnen und bei S-Bahnen. Aber auch bei diesen Bahnen gibt es nur vergleichsweise selten zwei Bahnsteige pro Gleis. 

Rechts des Gleises sieht man einen der heute nicht mehr benötigten Gepäckbahnsteige im Stuttgarter Hauptbahnhof. Voraussetzung für alle Ausbauvarianten der Kopfbahnhofs ist, dass die Stützen auf den ehemaligen Gepäckbahnsteigen entfernt werden. Dies wird ermöglicht durch den Neubau eines freitragenden, lichtdurchlässigen, großen Daches über alle Bahnsteige und Gleise.
Links des Gleises 5 sieht man einen Gepäckbahnsteig. Die Gepäckbahnsteige beim Stuttgarter Hauptbahnhof sind zu schmal, als dass man hier Abgänge zur Fußgängerunterführung einbauen könnte.
       

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